Farbradierworkshop

Der Farbradierworkshop ist ein spezielles Angebot im Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Hochtaunuskreis für Jugendliche und Erwachsene, die im Betreuten Wohnen in einer Wohngemeinschaft oder im Einzelbetreuten Wohnen für Suchtkranke leben. Einmal in der Woche nehmen sie freiwillig an einem Kursangebot in Kooperation mit einem Künstler der Region teil.
Farbradierung ist eine aufwendige künstlerische Technik, die viel Geduld und Ausdauer von den Klientinnen und Klienten verlangt: Bilder, Konturen und Flächen werden direkt in die Kupferplatten geritzt oder geätzt. In die Vertiefungen (Tiefdruck) wird Farbe eingerieben. Gedruckt wird dann auf ein spezielles Tiefdruckpapier. Um die verschiedenen Farben zu erlangen, werden pro Bild mindestens 3 Kupferplatten angefertigt, für jede Grundfarbe eine Platte.
In diesen Kursen arbeiteten Klientinnen und Klienten aus allen Betreuungsstufen miteinander. Alte Schulerfahrungen: “Ich kann ja gar nicht zeichnen” tauchen wieder auf. Um diese Unsicherheit ad absurdum zu führen, ließen wir z.B. die Klientinnen und Klienten zuerst „blind“ eine Geschichte zeichnen, die vorgelesen wurde. Da alle blind gezeichnet hatten, gab es weder “gute” noch “schlechte” Ergebnisse, aber viel Spaß bei der Umsetzung und Interpretation.
Diese “Blindzeichnungen” bildeten die Grundlage für die weitere Arbeit: Gut gelungene oder interessante Ausschnitte wurden für die Entwürfe der Radierungen genutzt.

In den Kursen wird mehr „im Nebenbei“ auch viel miteinander geredet, Erfahrungen werden ausgetauscht, Vergleiche gezogen. So zum Beispiel auch über die eigene Ungeduld beim Drucken der Bilder und dass diese fast so war wie in der Anfangsphase in Therapie. Oder auch darüber, dass es sich lohnt Situationen auszuhalten und durchzustehen, um letztendlich ein gutes Ergebnis zu erhalten.

Die entstandenen Bilder werden auch ausgestellt (z.B. Haus am Dom in Frankfurt, KunstWerkstadt Bad Homburg).