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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Teil 3 der Reihe "Kinderrechte ganz praktisch"

21.10.2019

Eine Kita im Interview

Wie kön­nen Sie die Rech­te von Kin­dern und Ju­gend­li­chen in Ihrer täg­lichen praktischen Ar­beit stär­ken?

Die Stär­kung der Kinderrechte ist die Grund­la­ge unserer täg­lichen pädagogischen Ar­beit. Wir ar­bei­ten in ei­nem Stadt­teil mit besonderen Herausforderungen für Fa­mi­lien, hier sind al­le Problemlagen anzutreffen. Die Rech­te der Kinder sind im Be­wusst­sein der Eltern we­nig bis nicht verankert.
In der konsequenten qualitativen Wei­ter­ent­wick­lung unserer Ar­beit stellt sich im­mer die zentrale Fra­ge, wie wir das Kindeswohl ga­ran­tie­ren kön­nen. Das Recht auf Ge­sund­heit ist ganz oben angesiedelt. Die Vollversorgung für al­le Kinder wird über täg­lich frisch zubereitetes Es­sen, ein­schließ­lich Roh­kost und Obst sichergestellt. Auch auf täg­liches Zähneputzen wird, unterstützt durch ei­ne gute Ko­o­pe­ra­ti­on mit der Ab­tei­lung Zahngesundheit des Jugendamtes, großen Wert gelegt. Be­we­gung und Sport haben eben­falls ei­nen hohen Stel­len­wert. Zur spielerischen Verbesserung der Mo­to­rik wird der gesamte Stadt­teil als Par­cours genutzt.

Wie wer­den Kinder und Ju­gend­li­che bei Ihnen über ih­re Rech­te informiert?

Unsere Kinder ken­nen ih­re Mitsprachrechte, die für al­le sichtbar in ei­ner Kitaverfassung festgeschrieben sind. Wichtiger als das Aufhängen der Verfassung ist je­doch, dass die den Kin­dern zugesprochenen Rech­te von den Er­zie­he­rin­nen gelebt wer­den. Die Haltung der Mit­ar­bei­te­rin­nen ist hier der entscheidende Punkt, der im­mer wie­der reflektiert wer­den muss. Unsere Kinder sind es ge­wöhnt, nach ih­rer Mei­nung ge­fragt zu wer­den, sie lie­ben es, in unseren Konferenzen und Kinderversammlungen mitzureden und gehört zu wer­den.

An welche Grenzen geraten Sie, wenn Sie kleine Kinder, bspw. 4-Jährige, beteiligen wollen?

Auch bei den Kleinsten der Kinder wird Beteiligung ernst genommen. Sie schöp­fen ihr Es­sen ei­gen­stän­dig, schen­ken Getränke ein, be­stim­men selbst von wem sie gewickelt wer­den. Die Haltung der Er­zie­he­rin­nen und ihr Bild vom Kind ist auch hier ent­schei­dend für ei­ne echte Beteiligung. Die Spra­che als Ausdrucksform für Bedürfnisse ist bei den Kleinsten nur sel­ten mög­lich. Daher haben al­le Er­zie­he­rin­nen im Krippenbereich ei­ne intensive Aus­bil­dung zur Wahr­neh­mung der kindlichen Bedürfnisse absolviert und verfügen über ei­ne große Fein­füh­lig­keit im Erkennen der kindlichen Signale.

Spielt die Festschreibung der Kinderrechte, bspw. in Form der UN-Konvention oder zukünftig im Grundgesetz für Ihre praktischen Bemühungen eine Rolle?

Die Fest­schrei­bung der Kinderrechte im Grundgesetzt würde sehr helfen, diese auf den unterschiedlichsten Ebe­nen voranzutreiben. Sie würden ernster genommen wer­den, als es bis­her der Fall ist. Auf kommunaler Ebe­ne wä­re es von Vorteil, bei­spiels­wei­se das Recht der Kinder auf angemessene Le­bens­be­din­gung­en zu verankern und bei allen politischen Ent­schei­dung­en zu be­rück­sich­ti­gen. Dies würde neue Mög­lich­keit­en er­öff­nen, sich mit den Kin­dern einzumischen und das Recht einfordern, gehört zu wer­den. In unserer praktischen Ar­beit hätten wir mehr Mög­lich­keit­en, mit den Eltern konkrete Ideen zu ent­wi­ckeln, wie die Rech­te der Kinder auch in den Fa­mi­lien verankert wer­den könnten.

Claudia Hauschild,
Leitung des evangelischen Eltern-Kind-Zentrums Kieselgrund

 


 

 

 

Das Themenblatt zum Thema Kinderrechte können Sie hier herunterladen.

Alle weiteren Themenblätter des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit finden Sie hier.

Lesen Sie auch Teil 1 und Teil 2 unserer Rei­he "Kinderrechte ganz prak­tisch" - die Interviews mit Frau­ke Groner (Kinder- und Jugendbeteiligungsbüro Ber­lin Marzahn-Hellersdorf) und Michael Achenbach (Fach­arzt für Kinder- und Jugendmedizin, Plettenburg)

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  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
  • Berlin

    Public Health in Krisen und Katastrophen

    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Public Health e.V.

    Krisen und Katastrophen nehmen immer mehr Einfluss auf unseren Alltag, egal ob Pandemien, Hitzewellen, Überschwemmungen, geopolitische Konflikte oder Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Diese und vergleichbare Ereignisse stellen eine Bedrohung für das Leben und die Gesundheit breiter Bevölkerungsgruppen dar. Angesichts dessen steht Public Health - als Wissenschaft und Praxis - vor der gewaltigen Aufgabe, unsere gemeinsame Lebensgrundlage und die Gesundheit der Bevölkerung auch unter zunehmend unsicheren Bedingungen zu schützen und zu erhalten. Gemeinsam wollen wir überlegen, welche Strukturen, Strategien und Kompetenzen erforderlich sind, um aktuellen und zukünftigen Krisenlagen im Gesundheitswesen qualifiziert begegnen zu können. 

    Das ausführliche Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Jahrestagung
    Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Public Health e.V.
  • 18.03.2026

    online

    Difu-Dialog

    Kommunale Hitzevorsorge – Strategien, Partner, Praxisbeispiele

    Mit fortschreitendem Klimawandel steigen auch die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen in Deutschland. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und sozial Benachteiligte. Hitzevorsorge und Hitzeschutz beschäftigen viele Kommunen, denn städtische Hitzeinseln verschärfen die Belastung. Maßnahmen auf individueller, kommunaler und gesamtgesellschaftlicher Ebene sind zwingend notwendig, um Städte langfristig lebenswert zu erhalten. Doch wo stehen die Kommunen in Deutschland bei diesem Thema und wie können sie sich auf Hitzewellen vorbereiten? Welche Akteur:innen sind bei der Umsetzung von Maßnahmen wichtige Partner:innen? Und welche guten Beispiele und Learnings gibt es aus Deutschland und Europa?

    Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik

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