Handreichung für passgenaue geschlechtergerechte Gesundheitsförderung für alleinerziehende Frauen*
Praxisnahe Ansätze aus dem Projekt „Frauengesundheit in Tenever“
Die Handreichung "Frauengesundheit in Tenever" stellt praxisnahe Ansätze zur Förderung der Gesundheit von Frauen* – insbesondere alleinerziehenden Frauen – im Bremer Stadtteil Tenever vor und bündelt die Erfahrungen und Strategien aus über 30 Jahren engagierter Projektarbeit. Sie richtet sich vorrangig an Akteur*innen, die den Zugang zu gesundheitsfördernden Angeboten in Stadtteilen, Kommunen und Quartieren verbessern möchten, und sensibilisiert für die spezifischen Bedarfe dieser Zielgruppe. Die Handreichung verwendet die Bezeichnung Frauen*. Dies dient dem Ziel, der Vielfalt geschlechtsbezogener Realitäten in Form von subjektiven Geschlechtsidentitäten, Biologie, gesellschaftlichen Normen und Verhältnissen gerecht zu werden. Außerdem wird damit der Fokus auf geschlechtergerechter Gesundheitsförderung gelegt, um Ungleichheiten in der Gesundheit aufgrund unterschiedlicher Ausprägungen von Geschlecht und damit verbundenen Rollen und sozialen Strukturen abzubauen.
Entstehung der Handreichung
Die Handreichung beruht auf zwei modellhaften, durch die gesetzlichen Krankenkassen nach §20a SGB V geförderten Projekten: „Neue Wege in der Gesundheitsförderung für alleinerziehende Frauen*“ in den Handlungsfeldern Bewegung (2019–2020) sowie Digital Empowerment und Ernährung (2021–2024). Im Zuge dieser Projekte wurden partizipative Ansätze zur geschlechtergerechten Gesundheitsförderung speziell für alleinerziehende Frauen* im Quartier entwickelt, umgesetzt und wissenschaftlich (teilweise extern) evaluiert.
Der Stadtteil Tenever, geprägt von ca. 10.000 Einwohner*innen, davon rund 70 Prozent mit Einwanderungsgeschichte aus 90 Herkunftsländern, gilt trotz positiver Entwicklungen weiterhin als Ortsteil mit überdurchschnittlichen sozialen Problemlagen und sozialer Benachteiligung. Er ist einer der kinderreichsten Ortsteile Bremens.
Inhalte der Handreichung
Die Handreichung richtet sich ausdrücklich „Von der Praxis für die Praxis“ an Akteur*innen aus Stadtteilen, Kommunen und Quartieren sowie an die Verantwortlichen der Prävention und Gesundheitsförderung, die sich für innovative und wirksame Methoden zur Stärkung der Gesundheit von Frauen* – insbesondere alleinerziehenden Frauen – interessieren. Sie lädt dazu ein, bestehende Angebote kritisch zu reflektieren, strukturelle Hürden zu adressieren und partizipative Ansätze als festen Bestandteil der gesundheitsförderlichen Arbeit zu etablieren.
Good Practice-Beschreibung
2007 wurde das Projekt mittels der Good Practice-Kriterien beschrieben.
Dabei wurde die Umsetzung der Kriterien Partizipation, Empowerment und Nachhaltigkeit aufgezeigt:
Partizipation: Das Projekt zeichnet sich durch eine konsequente Einbeziehung der Zielgruppe in alle Projektphasen aus – von der Bedarfsanalyse über die Maßnahmenplanung bis hin zur Evaluation können Frauen* aktiv mitgestalten und eigene Ideen einbringen. Die Angebote werden gemeinsam mit den Nutzerinnen entwickelt, wodurch die Bedürfnisse und Lebenswelten der Teilnehmerinnen unmittelbar berücksichtigt werden.
Empowerment: Im Zentrum steht die Stärkung des Selbstbewusstseins und der Gesundheitskompetenzen der Frauen*, sodass sie als Expertinnen für ihre eigene Gesundheit auftreten und diese aktiv gestalten können. Das Projekt unterstützt Multiplikatorinnen aus der Community gezielt dabei, ihr Wissen weiterzugeben und stabile soziale Netzwerke aufzubauen.
Nachhaltigkeit: Die Verstetigung zeigt sich in der kontinuierlichen, langjährigen Arbeit vor Ort, in den bewährten Strukturen und Netzwerken, die aufgebaut und gepflegt wurden. Die positiven Veränderungen wie mehr Teilhabe und verbesserte Gesundheitschancen sind auch über die Projektlaufzeit hinaus wirksam und werden durch dauerhafte Angebote sowie regelmäßige Community-vernetzte Aktivitäten fortgeführt.
Die ausführliche Beschreibung finden Sie hier. Die Website des Projektes finden Sie hier