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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Elternarbeit, Frühe Hilfen, Migrationsfamilien

Anne Grossart , Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gemeinnützige GmbH (ism gGmbH)
17.09.2014

Das niedersächsische Projekt EFi

Im Jahr 2010 hat das Land Nie­der­sach­sen das landesweite Pro­gramm „Elternarbeit, Frü­he Hilfen, Mi­gra­ti­onsfamilien - EFi“ auf­ge­legt. Damit wer­den Kom­mu­nen in dem Vorhaben unterstützt, An­ge­bo­te der Elternarbeit und der Frü­hen Hilfen bes­ser er­reich­bar für Fa­mi­lien mit Mi­gra­ti­onshintergrund zu ge­stal­ten so­wie die Netzwerkbildung im Rahmen die­ser Themen vor Ort voranzutreiben.

Fa­mi­lien mit Zuwanderungsgeschichte in doppelter Hinsicht benachteiligt

Ausgangspunkte für das Pro­gramm waren zum ei­nen der Auf- und Aus­bau der An­ge­bo­te Frü­her Hilfen, die da­mit einhergehende Vernetzung der Kinder- und Jugendhilfe mit dem Ge­sund­heitssystem so­wie der Bedeutungsgewinn von frühkindlicher Bil­dung und Eltern-/Fa­mi­lienbildungsangeboten zur Un­ter­stüt­zung von Fa­mi­lien mit vor allem jun­gen Kin­dern. Zum anderen wurde im­mer deutlicher, dass Fa­mi­lien mit Mi­gra­ti­onshintergrund im Ge­gen­satz zu Fa­mi­lien oh­ne Mi­gra­ti­onshintergrund in doppelter Wei­se so­zi­al benachteiligt sind: Einerseits sind so­zi­alstrukturelle Be­nach­tei­li­gung­en bei die­ser Bevölkerungsgruppe über­pro­por­ti­o­nal häufig zu fin­den, wo­raus sich ein Un­ter­stüt­zungsbedarf für diese Fa­mi­lien ergibt. Diese Be­nach­tei­li­gung­en wer­den an­de­rer­seits durch ei­ne mangelnde Aus­rich­tung und Öff­nung der so­zi­alen In­fra­struk­tur auf die Lebens- und Problemlagen von Menschen mit Mi­gra­ti­onsgeschichte noch verstärkt.

Aus die­ser doppelten Be­nach­tei­li­gung ergibt sich die Not­wen­dig­keit, unterstützende An­ge­bo­te und Strukturen in der Elternarbeit, der Fa­mi­lienbildung und den Frü­hen Hilfen stärker migrationssensibel auszuge­stal­ten und die Zugänge zu den Fa­mi­lien eben­so wir für die Fa­mi­lien zu verbes­sern.

Vielfältige Aus­ge­stal­tung von EFi

Insgesamt haben seit­dem rund 30 Kom­mu­nen Fördergelder abgerufen und eigene EFi-Vorhaben initiiert. Die Aus­ge­stal­tung von EFi in den Regionen verläuft da­bei sehr vielfältig. So wer­den bei­spiels­wei­se Elterncafés oder -treffs speziell für Migrantinnen und Migranten, Sprach- und Ge­sund­heitsprojekte, Elternkompetenztrainings, Nähkurse, Musik-/Kunst-/Tanz-/Theater-/Lese-/Kochangebote, Erste-Hilfe-Projekte or­ga­ni­siert, Elternbegleiterinnen und -begleiter aus­ge­bil­det oder Projekte wie Griffbereit, Wellcome, Ruck­sack aufgegriffen. An­ge­bo­te mit Be­zug zum Ge­sund­heitsbereich sind z. B.: Bewegungskurse (Yo­ga, Schwimmen), In­for­ma­ti­onsangebote zum ge­sun­den Früh­stück von Kin­dern in der Kin­der­ta­ges­stät­te oder spezifische Be­ra­tungsangebote für Frauengesundheit, aber auch Vernetzungsaktivitäten wie der gegenseitige Aus­tausch zwi­schen Fachkräften der Kinder- und Jugend- so­wie der Ge­sund­heitshilfe bzw. In­for­ma­ti­onen für im Ge­sund­heits­we­sen tätige Personen über An­ge­bo­te der Frü­hen Hilfen.

Zentral für das Pro­gramm EFi ist ne­ben der Ge­stal­tung und Verknüpfung von An­ge­bo­ten für Fa­mi­lien und Fachkräfte der Vernetzungsaspekt. Die Netzwerkarbeit ist immanenter Be­stand­teil von EFi, der da­rauf zielt, dass die an den EFi-Themen arbeitenden In­sti­tutionen und Akteure vor Ort sich stärker aus­tau­schen und die Themen in der Kom­mu­ne ge­mein­sam an­ge­hen.

Die fachliche Be­glei­tung der Um­set­zung

Mit der fachlichen Be­glei­tung der Um­set­zung des EFi-Vorhabens hat das Land Nie­der­sach­sen das In­sti­tut für Sozialpädagogische For­schung Mainz (ism) be­reits im Jahr 2010 beauftragt. Ge­gen­stand der Praxisbegleitung waren zum ei­nen regelmäßige Fachkonferenzen für die EFi-Standorte, bei de­nen die Wissensvermittlung und der Er­fah­rungs­aus­tausch so­wie die Be­ar­bei­tung zentraler Um­set­zungsfragen im Mit­tel­punkt ste­hen. Ergänzend zu diesen EFi-internen Ver­an­stal­tung­en wurden zwei Expertenworkshops durchgeführt, in de­nen Fachkräfte ei­ner­seits aus der Jugendhilfeplanung und an­de­rer­seits aus den Frü­hen Hilfen hinzukamen, um Aspekte der Verknüpfung von EFi mit Aktivitäten und Netzwerken vor Ort zu dis­ku­tie­ren. In der Fol­ge der EFi-Ver­an­stal­tung­en wird im De­zem­ber (10. und 11.12.2014) die nächste landesweite Fachveranstaltung in Hannover stattfin­den. In­for­ma­ti­onen zu den begleitenden Ver­an­stal­tung­en sind hier verfügbar: www.efi-nds.de (EFi-Fachveranstaltungen).

Parallel zu den Ver­an­stal­tung­en hat das ism die Projektträger zu ihren EFi-Vorhaben befragt. Die Ergebnisse der Be­fra­gung so­wie der Be­ra­tung und Be­glei­tung der EFi-Standorte wurden in ei­nem Praxishandbuch (PDF-Datei, 2,6 MB) gebündelt. Das Handbuch enthält zu­dem viele Erkenntnisse für ei­ne erfolgreiche Ar­beit mit Mi­gra­ti­onsfamilien im Kon­text von Elternarbeit, Fa­mi­lienbildung und Frü­hen Hilfen so­wie Hinweise zu geeigneten Pro­grammen der Elternbildung/Elternarbeit und vertiefender Li­te­ra­tur. Das EFi-Praxishandbuch ist hier ab­ruf­bar: www.efi-nds.de

Die Erkenntnisse aus der EFi-Ar­beit

Sowohl aus der Per­spek­ti­ve der Kinder- und Jugendhilfe als auch aus den Bereichen Ge­sund­heit, Mi­gra­ti­on und Teil­ha­be lässt sich hinsichtlich die­ser Pro­gramme und Projekte übereinstimmend be­stä­ti­gen, dass

  • Eltern in den unterschiedlichen Le­bens­la­gen und -phasen befähigt wer­den kön­nen, mit den Er­zie­hungsanforderungen selbst­tä­tig zu Recht zu kom­men,
  • über niedrigschwellige Zugänge auch benachteiligte und bildungsferne Eltern erreicht wer­den kön­nen,
  • Pro­gramme und Projekte lebensweltnah an den Regelinstitutionen an­ge­bun­den (räum­lich, kon­zep­ti­o­nell, ko­o­pe­ra­tiv) sind, so­wohl in räum­licher als auch in kon­zep­ti­o­neller und ko­o­pe­ra­tiver Hinsicht,
  • das Zu­sam­men­spiel von Ehrenamtlichen und Professionellen so­wie Er­zie­hungs- und Bil­dungspartnerschaften gefördert wer­den,
  • etwaige Kri­sen durch Frü­he Hilfen vermieden und der Kin­der­schutz verbes­sert wird
  • und dass da­bei sys­te­ma­tisch die An­for­de­rung­en von Bil­dung, Be­treu­ung und Er­zie­hung und des gleichberechtigten Zusammenlebens in ei­ner Mi­gra­ti­onsgesellschaft berücksichtigt sind, weil ein richtungsweisender Weg eingeschlagen wird.

Zentral sind bei der Um­set­zung der Vorhaben die kommunale Verankerung der Aktivitäten so­wie das Vorhandensein ei­nes Gesamtkonzepts, wel­ches In­iti­a­ti­ven und An­ge­bo­te vor Ort zusammenführt. Die Vernetzung der an den Schnittstellenthemen arbeitenden Akteure ist da­für notwendiger Gelingensfaktor und wird durch die spezifische Aus­rich­tung von EFi befördert.

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  • Hannover

    Wohl.Fühlen in herausfordernden Zeiten

    Präventionsimpulse für die teil- und vollstationäre Pflege

    Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und neuer gesundheitlicher Herausforderungen gewinnen Gesundheitsförderung und Prävention in Pflegeeinrichtungen mehr denn je an Bedeutung. Sie tragen dazu bei, die Lebensqualität der pflegebedürftigen Menschen zu verbessern, ihre Selbstständigkeit zu erhalten, den Pflegebedarf zu reduzieren und können das Gesundheitssystem entlasten.

    Im Mittelpunkt der Fachtagung stehen innovative Ansätze für Prävention und Gesundheitsförderung in der teil- und vollstationären Pflege. Freuen Sie sich auf praxisnahe Impulse und interaktive Workshops zu aktuellen Themen wie Selbstfürsorge und Stressmanagement im Pflegealltag sowie den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels und Nachhaltigkeit. Weitere Schwerpunkte sind Ernährung, Gewaltprävention, Bewegung und die Stärkung des psychosozialen Wohlbefindens.

    Eingeladen sind Pflege- und Betreuungskräfte, Leitungs- und Führungskräfte, Praxisanleitende, Auszubildende, Studierende, Träger und alle weiteren Interessierten.

    Die Veranstaltung bildet den Abschluss des Projekts Wohl.Fühlen – Klima und Gesundheit, einer Kooperation der LVG & AFS, der BARMER und der Hochschule Hannover.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Landesvereinigung für Gesundheit und Alademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
  • Berlin

    Public Health in Krisen und Katastrophen

    Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Public Health e.V.

    Krisen und Katastrophen nehmen immer mehr Einfluss auf unseren Alltag, egal ob Pandemien, Hitzewellen, Überschwemmungen, geopolitische Konflikte oder Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Diese und vergleichbare Ereignisse stellen eine Bedrohung für das Leben und die Gesundheit breiter Bevölkerungsgruppen dar. Angesichts dessen steht Public Health - als Wissenschaft und Praxis - vor der gewaltigen Aufgabe, unsere gemeinsame Lebensgrundlage und die Gesundheit der Bevölkerung auch unter zunehmend unsicheren Bedingungen zu schützen und zu erhalten. Gemeinsam wollen wir überlegen, welche Strukturen, Strategien und Kompetenzen erforderlich sind, um aktuellen und zukünftigen Krisenlagen im Gesundheitswesen qualifiziert begegnen zu können. 

    Das ausführliche Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Jahrestagung
    Veranstalter: Deutsche Gesellschaft für Public Health e.V.
  • 18.03.2026

    online

    Difu-Dialog

    Kommunale Hitzevorsorge – Strategien, Partner, Praxisbeispiele

    Mit fortschreitendem Klimawandel steigen auch die gesundheitlichen Risiken von Hitzewellen in Deutschland. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, chronisch Kranke und sozial Benachteiligte. Hitzevorsorge und Hitzeschutz beschäftigen viele Kommunen, denn städtische Hitzeinseln verschärfen die Belastung. Maßnahmen auf individueller, kommunaler und gesamtgesellschaftlicher Ebene sind zwingend notwendig, um Städte langfristig lebenswert zu erhalten. Doch wo stehen die Kommunen in Deutschland bei diesem Thema und wie können sie sich auf Hitzewellen vorbereiten? Welche Akteur:innen sind bei der Umsetzung von Maßnahmen wichtige Partner:innen? Und welche guten Beispiele und Learnings gibt es aus Deutschland und Europa?

    Weitere Informationen und den Link zur Anmeldung finden Sie hier.

    Kategorie: Veranstaltung
    Veranstalter: Deutsches Institut für Urbanistik

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