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Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit

Die soziale Herkunft beeinflusst das Ernährungsverhalten und damit die Zahngesundheit

Sebastian Ziller, MPH , Bundeszahnärztekammer Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Zahnärztekammern e.V.
14.10.2018

Unbestritten ist, dass die soziale La­ge einen entscheidenden Ein­fluss auf die Ge­sund­heit hat. Die Mundgesundheit als Teil der allgemeinen Ge­sund­heit ist da­von nicht aus­ge­nom­men. Allgemein betrachtet, hat sich die Mundgesundheit in Deutsch­land und allen Industrienationen in den letzten Jahrzehnten deut­lich verbessert. Dies gilt be­son­ders für den Rück­gang der Ka­ri­es im Kindes- und Jugendalter. Diese Ent­wick­lung bezieht sich je­doch im­mer auf den Durch­schnitt der jeweiligen Alterskohorte. Daneben gibt es die Ri­si­ko­grup­pen, deren Mundgesundheitsstatus von diesen Durch­schnittswerten deut­lich abweicht.

So ist in Deutsch­land die Zahnkaries bei Kin­dern (12-Jährige) in den letzten 30 Jahren durch sehr erfolgreiche Präventionsstrategien durch­schnitt­lich um 88 Pro­zent zurückgegangen. In Deutsch­land wiesen 12-Jährige im Jahr 2016 le­dig­lich 0,4 löchrige, reparierte oder fehlende Zähne auf, 1989 waren es noch 4,1 betroffene Zähne (s. Abb. 1).

Doch nicht al­le sozialen Schich­ten haben glei­cher­ma­ßen an den Präventionserfolgen partizipiert. Wir be­o­bach­ten seit vielen Jahren, und die­ses Phä­no­men gilt welt­weit, ei­ne Po­la­ri­sie­rung des Kariesbefalls: Kinder wie Er­wach­se­ne aus unteren sozialen Schich­ten so­wie Migrantinnen und Migranten haben kränkere Zähne. Weniger Geld und Bil­dung be­deu­ten al­so nach wie vor ei­nen schlechteren Mundgesundheitszustand (s. Abb. 2).

Gesundheitsverhalten und soziale Lage

Die Ent­ste­hung der häufigsten Munderkrankungen ist ei­ner­seits we­sent­lich auf das Ge­sund­heitsverhalten zurückzuführen, an­de­rer­seits wird das Ge­sund­heitsverhalten wie­de­rum durch die jeweilige sozioökonomische La­ge, der die Individuen un­ter­lie­gen, geprägt.
So putzen An­ge­hö­ri­ge unterer sozialer Schich­ten nach wie vor seltener ih­re Zähne und ge­hen seltener vorsorgeorientiert zum Zahn­arzt als an­de­re Personen und wei­sen ei­ne geringe Fluoridierung so­wie wenige Fissurenversiegelungen an den Backenzähnen auf.
Zweitens verfügen Menschen in dau­er­haft prekären Le­bens­la­gen über ei­ne geringere Ge­sund­heitskompetenz; sie wis­sen deut­lich weniger über Ge­sund­heit im Allgemei­nen und Mundgesundheit im Konkreten Be­scheid und was man zum Er­halt derselben tun sollte.

Gemeinsamer Risikofaktor Ernährung

Der dritte Grund für die mundgesundheitliche Un­gleich­heit betrifft den Verhaltensaspekt der Er­näh­rung. Kariöse Zähne sind nämlich auch ei­ne Fol­ge ungesunder Er­näh­rung, ins­be­son­de­re von zu viel Zu­cker, zu vielen Kohlehydraten, zu vielen Softdrinks und zu wei­chen Nahrungsmitteln. Menschen aus unteren sozialen Schich­ten grei­fen häufiger zu Sü­ßig­keit­en und kariogenen Softgetränken als an­de­re Personen. Und wie die Stu­die des Ro­bert Koch-Instituts zur Ge­sund­heit von Kin­dern und Ju­gend­li­chen (KiGGS) im Jahr 2008 zeigte, sind beim Mundgesundheitsverhalten die gesundheitlichen Risiken auch in Ab­hän­gig­keit vom Migrationshintergrund un­gleich verteilt. Vor allem Kinder und Ju­gend­li­che aus der Tür­kei, den Staaten der ehemaligen So­wjet­uni­on und aus arabisch-islamischen Ländern haben ein erhöhtes Ri­si­ko für Zahnkaries.

Gerade wenn es um den Mundgesundheitszustand in Ab­hän­gig­keit vom Sozialstatus geht un­ter­schei­den sich al­so die Probleme der Zahn­me­di­zin hinsichtlich der De­ter­mi­nan­ten, Indikatoren und Zusammenhänge nur un­we­sent­lich von der Me­di­zin. Er­kran­kung­en ent­ste­hen sel­ten monokausal, son­dern sind meist Er­geb­nis multifaktorieller Prozesse. Häufig lässt sich aus Verhaltens-, sozialen Umfeldrisiken und somatischen Risiken ein gemeinsamer „Risikofaktorenkanon oraler und allgemeinmedizinischer Er­kran­kung­en“ (common risk factors), ex­tra­hie­ren. Es wird deut­lich, dass vielfach aus glei­chen Problemlagen so­wohl allgemeine als auch zahnmedizinische Gesundheitsstörungen fol­gen. Das sind v.a. soziale Umfeldrisiken und da­raus häufig resultierende Verhaltensrisiken wie ungesunde Er­näh­rung (speziell Zuckerkonsum). Orale Er­kran­kung­en ste­hen au­ßer­dem zunehmend in einem stärkeren medizinischen Zu­sam­men­hang - und um­ge­kehrt. Das bedeutet auch, dass im Laufe des Lebens Munderkrankungen stärker durch somatische Risiken als durch Verhaltensrisiken beeinflusst wer­den.

Lösungsansätze für die Praxis

Neben bildungs-, so­zi­al- und wirtschaftspolitischen Maß­nah­men sind für ei­ne Verbesserung der Mundgesundheit von so­zi­al schlechter gestellten Menschen gesundheitsförderliche Maß­nah­men, die der Stär­kung der Ge­sund­heitsressourcen und -potentiale der Menschen die­nen, sinn­voll. Die Zahn­me­di­zin hat im Rahmen der Ge­sund­heits­för­de­rung ei­ne bedeutende Auf­ga­be, da die Mundgesundheit als Teil der allgemei­nen Ge­sund­heit anzusehen ist. Zum ei­nen füh­ren Risikoerkennung und -minimierung (Prä­ven­ti­on) und zum anderen ei­ne intensive Ernährungsberatung und -lenkung nach­weis­lich zu ei­ner Verbesserung der Mund- und allgemei­nen Ge­sund­heit. Kinder müs­sen schon von klein auf in Kin­der­ta­ges­stät­ten, Kindergärten und Schulen im­mer wie­der ein gesundes Leben vorgelebt und er­klärt wer­den.
Orale Ge­sund­heits­för­de­rung muss bevölkerungs-, gruppen- und individualprophylaktische zahnmedizinische Konzepte vernetzen, um die schwer erreichbaren vulnerablen Grup­pen zu er­rei­chen. Gerade bevölkerungsweite Prä­ven­ti­onsmaßnahmen, wie die Verbreitung fluoridierten Speisesalzes, er­rei­chen ei­nen Groß­teil der so­zi­al be-nachteiligten Menschen - sie sind hier be­son­ders effektiv.
Einen verhältnispräventiven An­satz verfolgt auch EU-Kommission, wel­che aus gesundheitlichen Gründen kei­ne gezuckerte Schulmilch mehr för­dern möchte. Viele Ärzte und Ernährungsexperten un­ter­stüt­zen dies und forderten im Spät­som­mer 2018 den Ge­setz­ge­ber in Deutsch­land auf, die steuerfinanzierte För­de­rung von gezuckertem Ka­kao im Schulmilchprogramm zu be­en­den. Auch die Zahnärzteschaft macht re­gel­mä­ßig da­rauf auf­merk­sam, dass das Kariesrisiko deut­lich mit der Fre­quenz der Zuckeraufnahme zusammenhängt, wes­halb auf zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten oder Getränke verzichtet wer­den sollte.

Eine Vielzahl von Ärzteverbänden und rund 2000 Ärzte forderten im Frühjahr 2018 von der Bun­des­re­gie­rung Sondersteuern, ei­ne bessere Le­bens­mit­telkennzeichnung und Ein­schrän­kung­en bei der auf Kinder zielenden Wer­bung, um ge­gen Le­bens­mit­tel mit hohem Zuckeranteil vorzugehen. Die For­de­rung­en er­schei­nen sinn­voll und sind wis­sen­schaft­lich abgesichert.
Die Bundezahnärztekammer stellt in diesem Zu­sam­men­hang fest,

  • dass Verbraucherinnen und Verbraucher ein Recht auf ei­ne leicht verständliche und gut lesbare Le­bens­mit­telkennzeichnung haben, ins­be­son­de­re im Hinblick auf die Men­ge zuckerhaltiger Nahrungsbestandteile und ungünstiger Fett­säu­ren,
  • dass Le­bens­mit­tel für Kleinkinder deut­lich zuckerreduziert und mit ei­ner klaren Kenn­zeich­nung speziell für Zu­cker versehen sein sollten. Zu­ckerhaltige Le­bens­mit­tel für Kleinkinder sollten Be­schrän­kung­en bei der Le­bens­mit­telwerbung un­ter­lie­gen.
  • dass auf stark zuckerhaltige Softdrinks der Ge­setz­ge­ber Sonderabgaben vorsehen sollte. Maß­nah­men für gesunde Er­näh­rung sollten auch durch steuerliche Anreize gefördert wer­den (z.B. reduzierte Mehr­wert­steu­er) ,
  • dass Standards für die gesunde Schul- und Kitaverpflegung benötigt wer­den und diese verbindlich umgesetzt wer­den sollten.

Quellen:

Borutta A. (2009): Ungleichheit in der Mundgesundheit - Herausforderung für den Öffentlichen Gesundheitsdienst. Präv Gesundheitsf 4: 99.

DAJ (Hrsg.) (2017): Epidemiologische Begleituntersuchungen zur Gruppenprophylaxe 2016. Gutachten der Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege e.V. (DAJ), Bonn 2017.

IDZ (Hrsg.) (2016): Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V). Deutscher Zahnärzte Verlag DÄV, Köln 2016.

Ziller S. (2009): Mundgesundheit unter dem Aspekt der gesundheitlichen Ungleichheit. In: Soziale Ungleichheit und Gesundheit. Gesundheitliche Versorgung und Gesundheitsförderung - eine Frage der sozialen Gerechtigkeit? Hrsg.: Wesenauer, A., Sebinger, S. Mabuse-Verlag, Frankfurt a. Main: S. 87-102.

Ziller S. (2012): Die Mundgesundheit von Migranten. Mittblatt Berliner Zahnärzte 9: 30-31.

RKI (Hrsg.) (2008): Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) 2003-2006: Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Deutschland. Beiträge zur Gesundheitsberichterstattung des Bundes, S. 31-43.

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  • München

    Mit dabei statt dran vorbei!

    Methoden-Workshop zur Ansprache schwer erreichbarer Zielgruppen

    Nicht jeder Mensch hat die gleichen Chancen auf ein gesundes Leben. Die Gründe dafür sind vielfältig – etwa ein geringes Einkommen, ein niedriger Bildungsstand oder belastende Lebensumstände. Denn Gesundheit wird nicht nur individuell gestaltet, sondern ist stark vom sozialen Umfeld und den Lebensbedingungen geprägt. Viele Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote erreichen nach wie vor hauptsächlich Menschen mit höherem Bildungsniveau und Einkommen. Oft, wenn auch unbewusst, sind diese Angebote in ihrer Struktur, Sprache oder Zugänglichkeit nicht auf die Lebensrealität benachteiligter Menschen zugeschnitten. Aber: Es gibt Wege, sie zu erreichen, einzubinden und ihre Teilhabe zu stärken. Dazu organisiert die Koordinierungsstelle Gesundheitliche Chancengleichheit Bayern die Veranstaltung: „Mit dabei statt dran vorbei! Methoden-Workshop zur Ansprache schwer erreichbarer Zielgruppen“.

    Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auch auf unserer Homepage.

    Kategorie: Workshop
    Veranstalter: KGC Bayern
  • Hamburg

    2. Fachtag zur Cannabisprävention in Elternabenden

    Vor dem Hintergrund der inzwischen erfolgten Teillegalisierung von Cannabis hat das Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) in Kooperation mit regionalen Fachstellen für Suchtprävention die Präventionsmaßnahme „Elternabende zur suchtpräventiven Information zum Thema Cannabis (ESIC)“ entwickelt. Auf den ESIC-Elternabenden wird Eltern das nötige Wissen und Know-how vermittelt, um mit Jugendlichen präventiv über Cannabis zu sprechen.

    Auf dem Fachtag wird am Vormittag neben aktuellen Entwicklungen im Bereich Cannabis die Frage beleuchtet, wie Eltern aus spezifischen Zielgruppen durch Elternabende besser erreicht werden können. Am Nachmittag haben Lehrkräfte, Präventionsfachkräfte und Schulsozialarbeiter*innen die Möglichkeit, sich in der Durchführung der Maßnahme schulen zu lassen. Parallel können sich alle bereits geschulten Personen in einem Workshop mit ESIC-Mitarbeiter*innen über ihre praktischen Erfahrungen austauschen.

    Die Veranstaltung findet sowohl vor Ort in Hamburg als auch digital statt. Weitere Informationen finden Sie hier.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD)
  • Darmstadt

    Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK): Für mehr Gesundheit, Bildung und Chancengleichheit

    Freuen Sie sich auf spannende Beiträge, praxisnahe Diskussionen und den Austausch mit Fachkolleg*innen rund um die Rolle und Bedeutung von Schulgesundheitsfachkräften.

    Sie können sich bis zum 13.11.2025 hier anmelden. Das Teilnahmeentgelt beträgt 20 €.

    Kategorie: Fachtagung
    Veranstalter: Evangelische Hochschule Darmstadt

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