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Gute Praxis konkret: Empowerment im Alter

Empowerment unterstützt ältere Menschen bei der Entwicklung von Fähigkeiten, mit denen sie ihre Lebensbedingungen selbst beeinflussen können. Aktivierung, Bildung und Weiterbildung sowie soziale Vernetzung ermöglichen älteren Menschen einen Zugang zu relevanten Informationen, Medien oder Gremien. Die Wahrnehmung von eigenen und fremden Bedürfnissen und das Wissen von Einflussmöglichkeiten auf die eigenen Lebensumstände fördern ein gesundes, aktives Leben im Alter. Damit bildet Empowerment eine Voraussetzung für Partizipation.

Ressourcen

Die Fähigkeit zu einem selbstständigen und gesunden Leben macht vor dem Alter nicht halt. Ältere Menschen verfügen häufig über Zeit und Interesse, sich weiterzubilden und zu informieren. Eine gute Vernetzung in der Nachbarschaft lässt sie ihrerseits zu Multiplikatoren werden, die Gesundheitswissen weitertragen. Lokal verankerte Empowermentstrategien können diese Ressourcen für die partizipative Gestaltung gesunder Lebenswelten nutzen und zugleich ein aktives Leben im Alter fördern.

  • Viele ältere Menschen suchen gezielt Weiterbildung und Information. Damit bewahren sie sich ihre Fähigkeit, ein selbstständiges und gesundes Leben zu führen.

So macht es das Projekt „AGNES“

Das Hauptanliegen des Projekts „Aktvierende Gesundheitsförderung durch nachbarschaftliches Engagement im Stadtteil“ (AGNES) der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) liegt in der Verbesserung der sozialen Teilhabe und Lebensqualität insbesondere von sozial benachteiligten Älteren und älteren Menschen mit Migrationshintergrund in einem Soziale-Stadt-Gebiet des Leipziger Ostens. Das Projekt bietet u.a. einen wohnortnahen „Gesundheitsladen“ an, den ältere Menschen als Treffpunkt nutzen. Hier können sie verschiedene Angebote wie Computerkurse oder Spielenachmittage wahrnehmen, die ihre Alltagskompetenzen stärken. Nachbarschaftliche Beziehungen werden mit diesen Angeboten gestärkt. Der „Gesundheitsladen“ wird zudem als niedrigschwellige Anlaufstelle u.a. für kostenlose Sozial-, Pflege- und Wohnungsberatung sowie Informationsveranstaltungen zu Gesundheitsthemen genutzt. Das Informations- und Beratungsangebot fördert eine gesundheitsbewusste Lebensweise und trägt zum Verbleib in der eigenen Wohnung bis ins hohe Lebensalter bei.

(link: www.agnes-leipzig.de)

  • Eine gute Vernetzung mit den Nachbarn macht ältere Menschen zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die ihr Wissen beispielsweise zu Gesundheitsfragen weitertragen.

So macht es der Verein „Preungesheimer Ameisen“

2003 gründeten ältere Bewohner und Bewohnerinnen im Frankfurter Stadtteil Preungesheim den Verein „Preungesheimer Ameisen e. V.“. Das Ziel des Vereins war die Bildung einer selbst organisierten, solidarischen Hausgemeinschaft für junge und alte Menschen. In Kooperation mit dem „Gemeinnützigen Siedlungswerk Frankfurt GmbH“ (GWS) entstanden ein Neubau für die selbstbestimmte Hausgemeinschaft des Vereins und in der Folge ein Angebot für Betreutes Wohnen und zusätzlich einzelne, frei zu vergebende Wohnungen. Das Hausprojekt basiert auf der Beteiligung der älteren Menschen im Quartier und fördert durch gegenseitige Unterstützung die eigenständige Bewältigung des Alltags. Vor allem die enge soziale Vernetzung in der Wohnumwelt bietet eine gute Basis für gegenseitige Stärkung und Befähigung zum selbstbestimmten Leben und damit ein erfolgreiches Beispiel für Empowerment.

(link: www.preungesheimer-ameisen.de)

  • Um ein aktives Leben im Alter zu fördern, bietet es sich an, lokal verankerte Empowermentstrategien für die partizipative Gestaltung gesunder Lebenswelten zu nutzen.

So machen es die „Lebensräume für Jung und Alt“

Die Mehrgenerationenhäuser der „Lebensräume für Jung und Alt“ sind ein Wohnangebot in Ravensburg, das sich an Menschen jeder Generation richtet. In einer Kooperation der Stiftung Liebenau und der Stadt Ravensburg hat der Träger St. Anna-Hilfe für ältere Menschen gGmbH Wohnanlagen für das Zusammenleben verschiedener Generationen geschaffen. Das zentrale Ziel besteht darin, Strukturen aufzubauen, die gegenseitige Hilfe ermöglichen. Selbst- und Nachbarschaftshilfe soll professionelle Dienstleistungen zumindest teilweise ersetzen. In den Wohnanlagen stehen den Bewohnern und Bewohnerinnen zahlreiche selbst organisierte Bildungs-, Freizeit- und Unterstützungsangebote zur Auswahl. Das Konzept zeigt beispielhaft, wie professionelle Akteure Strukturen schaffen können, um ältere Menschen zur Bewältigung und Gestaltung ihrer eigenen Lebensumwelt zu befähigen.

(link: www.anna-hilfe.de/einrichtungen/standorte/lebensraeume

Herausforderungen

Eine Herausforderung für lokales Empowerment ist die Barrierefreiheit beim Zugang zu gesundheitsfördernden Informationen und Angeboten, denn ökonomische, räumliche oder soziale Barrieren können das Empowerment älterer Menschen wesentlich erschweren.
Die Wahl des geeigneten Mediums und der richtigen Ansprache tragen häufig dazu bei, die Zielgruppe zu erreichen. Eine respektvolle Würdigung der Lebenserfahrung älterer Menschen, der niedrigschwellige Zugang zu und die selbstbestimmte Nutzung von Wissen und Unterstützung sind Voraussetzungen für gelingendes Empowerment.

  • Die Schaffung von niedrigschwelligen Zugängen und zugehenden Angeboten ist entscheidend für ein erfolgreiches Empowerment bei älteren Menschen.

So macht es das Mehrgenerationenhaus „Unter den Arkaden“

Das Mehrgenerationenhaus „Unter den Arkaden“ in München verfolgt unter seinem Träger, dem Verein ETC e.V., das Ziel, soziale Kontakte und Vernetzung zu fördern. Zahlreiche Bildungs- und Freizeitaktivitäten, die nicht nur ältere Menschen, sondern alle Altersgruppen im Quartier ansprechen, sollen Selbsthilfe und Selbstorganisation unterstützen. Mit besonders niedrigschwelligen Angeboten wie einem Mittagstisch, einem Seniorenfrühstück oder einem Café werden unterschiedliche Anlässe für Begegnungen und soziale Teilhabe geschaffen. Darüber hinaus bietet das Mehrgenerationenhaus Koch- und Sportkurse sowie einen Medienclub an. Die Kombination von generationenübergreifenden, geselligen und weiterbildenden Aktivitäten stärkt gerade die älteren Menschen im Quartier bei der Bewältigung ihres selbstbestimmten Alltags.

(link: www.bewohnertreff-harthof.de)

  • Der Abbau von Barrieren für ältere Menschen im Zugang zu gesundheitsfördernden Informationen und Angeboten unterstützt den Prozess des Empowerments.

So macht es das „Parlü“

Seit Oktober 2008 ist am Marktplatz des Lüneburger Stadtteils Kreideberg das „Parlü“ für ältere Menschen  geöffnet. Das Parlü ist die Service- und Begegnungsstätte des Paritätischen Lüneburg, fungiert als Veranstaltungsort und dient zugleich der Information über Hilfen im Alter. Der Paritätische Kreisverband Lüneburg verfolgt mit der Eröffnung dieser Service- und Begegnungsstätte ein Konzept zur Dezentralisierung bereits vorhandener und neuer Unterstützungsangebote in das Wohn- und Lebensumfeld der älteren Bewohnerinnen und Bewohner. Um die Selbstständigkeit älterer und pflegebedürftiger Menschen in der eigenen Wohnung zu erhalten und damit einen Umzug in eine Pflege- oder Betreuungseinrichtung zu vermeiden oder zumindest hinauszuzögern, werden die Angebote und sozialen Dienste des Paritätischen Lüneburg quartiersbezogen in einem Stadtteil angeboten bzw. ausgeweitet. Wesentliche Zielsetzungen des Projekts sind: 1. Vertrauensbildung im Stadtteil, 2. Schaffung ortsnaher persönlicher Ansprechpartner sowie 3. Pflege von Kooperationen mit sozialräumlichen Angeboten und Strukturen zum Ausbau der Dienstleistungsstruktur des Parlü.

(link: www.lueneburg.paritaetischer.de)

  • Um ältere Menschen mit Informationen gezielt erreichen zu können, ist die Wahl des geeigneten Mediums für die Ansprache entscheidend.
  • Um Empowermentprozesse anzustoßen, sind die angemessene und respektvolle Würdigung der Lebenserfahrung älterer Menschen und, damit verbunden, die selbstbestimmte Nutzung eigenen Wissens Grundvoraussetzungen.