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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen unterstützen - das sind die Leitziele des bundesweiten Kooperationsverbundes. Dem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten Verbund gehören 75 Organisationen an. Der Verbund fördert vorrangig die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung und die ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die zentrale Aktivität der Koordinierungsstellen in den Bundesländern ist die Begleitung kommunaler Prozesse, insbesondere über den Partnerprozess "Gesundheit für alle".

Wer durch Ar­mut oder an­de­re schwierige Lebens­um­stän­de benachteiligt ist, hat in Deutsch­land ein dop­pelt so hohes Erkrankungs­risiko und ei­ne um bis zu zehn Jahre geringere Lebens­erwartung als Men­schen aus bes­ser gestellten Bevölkerungs­schichten. Ins­be­son­de­re so­zi­al benach­teiligte Kinder und Jugend­liche sind stärkeren gesund­heitlichen Be­lastungen aus­ge­setzt, wie der Kinder- und Jugend­gesundheits­survey (KiGGS) be­legt. Die schicht­abhängigen Unter­schiede be­tref­fen nach­weislich den Gesundheits­zustand, das Ge­sund­heits­ver­hal­ten und die In­an­spruch­nah­me von Vorsorge­untersuchungen.

Hintergründe, Daten und Materialien

Der Kooperationsverbund und seine Aktivitäten. Ein Selbstdarstellungsvideo von 2012, 11:30 Minuten lang

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Artikel

30.05.2016

Selbstevaluation - Einstieg leicht gemacht

LZG.NRW treibt Qualitätsentwicklung weiter voran

Svenja Budde, bis Mitte 2018: Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen

Schlagwörter:Leitfaden, Qualitätsentwicklung, Qualitätssicherung, Workshop

Wer in gesundheitsförderlichen Projekten tä­tig ist, weiß: Eine externe Eva­lu­a­ti­on kön­nen sich un­ter personellen und finanziellen Gesichtspunkten die Wenigsten leis­ten. Dem ge­gen­über ste­hen der eigene An­spruch, wie auch externe Er­war­tung­en u. a. von Kostenträgern, die Qua­li­tät von Maß­nah­men zu si­chern. Im Gesundheitsbereich neh­men Qua­li­tätsaspekte wie die Eva­lu­a­ti­on einen im­mer bedeutenderen Stel­len­wert ein. Die An­for­de­rung­en an die Ak­teu­rin­nen und Akteure aus Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on stei­gen gleich­sam mit deren Unterstützungs- und Qualifizierungsbedarfen.

Leit­fa­den zur Selbstevaluation

Diesen Bedürfnissen begegnet das Landeszentrum Ge­sund­heit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) mit dem Leit­fa­den „Ergebnisevaluation von Maß­nah­men der Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung“. Denn nicht nur die kommunalen Ak­teu­rin­nen und Akteure, son­dern auch Pro­jektbeteiligte, Geld­ge­ber oder die Öf­fent­lich­keit stel­len sich wäh­rend oder nach Ab­schluss ei­nes Pro­jekts Fra­gen wie:

  • Welche Wir­kung wurde erzielt?
  • Ist das Pro­jekt auf Ak­zep­tanz gestoßen?
  • Konnten Strukturen geschaffen oder verändert wer­den?

Ant­wort auf die Fra­gen liefert z. B. ei­ne (Selbst-) Eva­lu­a­ti­on. Der Leit­fa­den bietet ei­nen niedrigschwelligen Ein­stieg in die The­ma­tik. Sein kleinschrittiger Auf­bau er­mög­licht es, auch bei geringem methodischen Vorwissen und/oder eingeschränkten personellen so­wie finanziellen Res­sour­cen, ei­ne Eva­lu­a­ti­on in Eigenregie durchzuführen. Auch wenn an der ei­nen oder anderen Stel­le methodische Abstriche gemacht wer­den müs­sen: Klei­nere Stu­di­en kön­nen durch­aus mit "Bordmitteln" durchgeführt wer­den und ge­ben Ant­wort auf die Fra­ge, was die eigenen Aktivitäten ei­gent­lich brin­gen. Der Leit­fa­den möchte Prak­ti­ke­rin­nen und Prak­ti­ker zur Durch­füh­rung ei­ner Ergebnisevaluation er­mu­ti­gen. Der zu­nächst on­line veröffentlichte Leit­fa­den liegt auf­grund der großen Nach­fra­ge in­zwi­schen auch als Printversion vor.

  • Der Leit­fa­den will Ak­teu­rin­nen und Akteuren der Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on so­wie aus dem Bildungs- und Sozialbereich mit methodischem Hintergrundwissen vertraut ma­chen und in die Grund­la­gen der Ergebnisevaluation ein­füh­ren.

Selbstevaluation - Schritt für Schritt
Workshops un­ter­stüt­zen den Ein­stieg

Um den Ein­stieg in den Evaluationsprozess und die praxisnahe Um­set­zung des Leitfadens für die kommunalen Ak­teu­rin­nen und Akteure in NRW zu er­leich­tern, veranstaltete das LZG.NRW in 2015 vier Work­shops mit dem Ti­tel „Selbstevaluation - Schritt für Schritt". Anhand von theoretischen Impulsen zum The­ma erhielten die Teilnehmenden einen „schrittweisen Ein­stieg“. Gemeinsam mit den Teilnehmenden wurde in Arbeitsphasen die An­wen­dung des Leitfadens prak­tisch er­probt. Die Ziele waren da­bei:

  • die Un­ter­stüt­zung bei der Um­set­zung so­wie der An­wen­dung des Leitfadens im Pra­xisalltag,
  • der Trans­fer in die eigene Pra­xis,
  • die Veranschaulichung der Machbarkeit einer Selbstevaluation so­wie
  • die Vernetzung kommunaler Ak­teu­rin­nen und Akteure.

In Gruppenarbeitsphasen wurden die An­wen­dung des Leitfadens und des­sen Um­set­zung im Pra­xisalltag verdeutlicht: So hatten die Teilnehmenden die Mög­lich­keit, das Erlernte auf eigene Pra­xisbeispiele zu über­tra­gen. Einzelne Schritte, wie die Zielformulierung und Indikatorenbildung, wurden an ausgewählten Beispielen er­probt. Prof. Dr. Pe­tra Kolip von der Uni­ver­si­tät Bie­le­feld begleitete die kommunalen Ak­teu­rin­nen und Akteure aus NRW durch den Work­shop.

Um mög­lichst viele Prak­ti­ke­rin­nen und Prak­ti­ker zu er­rei­chen und um Nordrhein-Westfalen als Flächenland ge­recht zu wer­den, fanden die Work­shops in Bo­chum, Dort­mund, Hamm und Köln statt. Pro Work­shop wurden 25 bis 30 Teilnehmende aus den Bereichen Ge­sund­heit, Soziales, Wohl­fahrt, Be­we­gung, kommunale Projektarbeit, Selbst­hil­fe und Kran­ken­ver­si­che­rung erreicht.

Über diesen Work­shop-Tag hinaus zeigten die Rück­mel­dung­en der Teilnehmenden Bedarfe an weiterführenden Themen. So stellten sich ei­ni­ge Ak­teu­rin­nen und Akteure die Fra­gen:

Wie nutze ich die erhobenen Da­ten?

Für das LZG.NRW war der von Teilnehmenden geäußerte Be­darf nach ei­ner In­ten­si­vie­rung des Themas „Qualitätsentwicklung“ An­lass, diesen in ei­nem weiteren Work­shop-Format zu re­a­li­sie­ren. So hat sich gezeigt, dass die verschiedenen Schritte ei­ner Selbstevaluation für Ak­teu­rin­nen und Akteure ei­ne Herausforderung sein kön­nen. Der Schritt von der Da­tenerhebung zu ei­ner systematischen Auf­be­rei­tung und Dar­stel­lung der Eva­lu­a­ti­onsergebnisse wird teil­wei­se als schwie­rig erachtet. Dabei bildet die Da­tenaufbereitung die Grund­la­ge der Da­tenanalyse und -interpretation, aus der Hand­lungs­empfeh­lun­gen oder Verbesserungspotenziale abgeleitet wer­den kön­nen.

Deshalb wurde im Ja­nu­ar  in diesem Jahr ein Work­shop mit dem Schwer­punkt „Aus­wer­tung und Prä­sen­ta­ti­on von Da­ten“ initiiert. Folgende Leitfragen haben den Tag strukturiert und wurden beantwortet:

  • Was passiert nach der Da­tenerhebung?
  • Wie werte ich die Da­ten aus mei­ner (Selbst-) Eva­lu­a­ti­on mit einfachen Mitteln aus?
  • Wie kann ich Da­ten aus (Selbst-) Eva­lu­a­ti­onen in­ter­pre­tie­ren?
  • Wie kommuniziere ich die Ergebnisse mei­ner (Selbst-) Eva­lu­a­ti­on in­tern und ex­tern?

Etwa 30 Ak­teu­rin­nen und Akteure aus den Bereichen Ge­sund­heit, Al­ter, Soziales, Bil­dung und kommunale Projektarbeit lernten an diesem Tag Me­tho­den und Instrumente der Auf­be­rei­tung, Ana­ly­se und Prä­sen­ta­ti­on so­wie In­ter­pre­ta­ti­on von Eva­lu­a­ti­onsergebnissen ken­nen. An ei­nem Praxisbeispiel wurde das Erlernte ge­mein­sam diskutiert und die Me­tho­den in Kleingruppen er­probt. Prof. Dr. Pe­tra Kolip begleitete auch an diesem Work­shop die Teilnehmenden durch den Tag.

Wie gelingt ei­ne Partizipative Qualitätsentwicklung?

Das The­ma Par­ti­zi­pa­ti­on in Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on ist ein Querschnittsthema und spielt auch im Kon­text von Qualitätsentwicklung ei­ne wichtige Rol­le. Von den Teilnehmenden der Work­shops zur Selbstevaluation in 2015 wurde mehr­fach der Wunsch geäußert, den An­satz der Partizipativen Qualitätsentwicklung und die da­mit verbundenen Instrumente in Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on prak­tisch zu er­pro­ben.

Diesem Be­darf der kommunalen Akteure kommt das LZG.NRW mit dem Work­shop „Partizipative Qualitätsentwicklung - ein An­satz in Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on“ am 01.06.2016 nach. Er bietet den Teilnehmenden ei­ne Einführung in das The­ma: Anhand ei­nes Praxisbeispiels, durch Anwendungs- und Beteiligungsphasen ler­nen sie den An­satz von Partizipativer Qualitätsentwicklung in Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on ken­nen und haben die Ge­le­gen­heit, einzelne Me­tho­den prak­tisch zu er­pro­ben und auf Ihren Praxisalltag anzupassen.

Dr. Bir­git Böhm vom nexus In­sti­tut für Kooperationsmanagement und interdisziplinäre For­schung GmbH führt durch den Tag. Der Work­shop „Partizipative Qualitätsentwicklung - ein An­satz in Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on“ findet in Düs­sel­dorf statt und ist be­reits aus­ge­bucht.

  • Die vielfältigen Workshop-Angebote des LZG.NRW tra­gen zu ei­ner Qualitätsverbesserung von Maß­nah­men und Projekten der Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on in NRW bei. Qualitätsbezogene Themen wer­den vertiefend bearbeitet und an­wend­bar gemacht.
  • Für die Teilnehmenden aus NRW bie­ten die Workshops ei­ne Platt­form für den Aus­tausch, die Selbstreflexion und die qualitative Wei­ter­ent­wick­lung der eigenen Ar­beit. Zudem besteht die Mög­lich­keit, sich mit den kommunalen Ak­teu­rin­nen und Akteuren zu vernetzen.

Den Leit­fa­den „Ergebnisevaluation von Maß­nah­men der Prä­ven­ti­on und Ge­sund­heits­för­de­rung. Ein Leit­fa­den zur Selbstevaluation für Prak­ti­ke­rin­nen und Prak­ti­ker“ können Sie hier (Link) herunterladen.  

Die Printpublikation des Leit­fa­dens können Sie kos­ten­los beim LZG.NRW bestellen.

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