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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen unterstützen - das sind die Leitziele des bundesweiten Kooperationsverbundes. Dem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten Verbund gehören 75 Organisationen an. Der Verbund fördert vorrangig die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung und die ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die zentrale Aktivität der Koordinierungsstellen in den Bundesländern ist die Begleitung kommunaler Prozesse, insbesondere über den Partnerprozess "Gesundheit für alle".

Wer durch Ar­mut oder an­de­re schwierige Lebens­um­stän­de benachteiligt ist, hat in Deutsch­land ein dop­pelt so hohes Erkrankungs­risiko und ei­ne um bis zu zehn Jahre geringere Lebens­erwartung als Men­schen aus bes­ser gestellten Bevölkerungs­schichten. Ins­be­son­de­re so­zi­al benach­teiligte Kinder und Jugend­liche sind stärkeren gesund­heitlichen Be­lastungen aus­ge­setzt, wie der Kinder- und Jugend­gesundheits­survey (KiGGS) be­legt. Die schicht­abhängigen Unter­schiede be­tref­fen nach­weislich den Gesundheits­zustand, das Ge­sund­heits­ver­hal­ten und die In­an­spruch­nah­me von Vorsorge­untersuchungen.

Hintergründe, Daten und Materialien

Der Kooperationsverbund und seine Aktivitäten. Ein Selbstdarstellungsvideo von 2012, 11:30 Minuten lang

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Artikel

11.08.2014

"Klein aber fein"

Das Konzept des Modellprojekts "Perspektiven in Betrieben" zeigt erste Erfolge in Rheinland-Pfalz/Saarland und Nordrhein-Westfalen.

Jürgen Wursthorn, Zentrale der Bundesagentur für Arbeit

Schlagwörter:Agentur für Arbeit, Erwerbslosigkeit

Wie kann es ge­lin­gen, Menschen, die lange Zeit nicht mehr Teil der Ar­beitsgesellschaft waren und bei de­nen sich in­zwi­schen viele Probleme aufgebaut haben, wie­der in den Ar­beits­markt zu in­te­grie­ren? Eine Ant­wort da­rauf soll das Modellprojekt „Per­spek­ti­ven in Bertrieben“ ge­ben. Erprobt wird das seit An­fang letzten Jahres in Rheinland-Pfalz/Saar­land und Nordrhein-Westfalen. In ausgewählten Jobcentern soll in ei­nem ins­ge­samt dreijährigen Test geklärt wer­den, ob mit vorhande­nen Ar­beits­marktinstrumenten und mit neuen Betreuungsstrukturen Wege gefunden wer­den kön­nen, be­son­ders marktfernen Lang­zeit­ar­beits­lo­sen ei­ne dauerhafte Be­schäf­ti­gung zu er­mög­li­chen. Die Herausforderung des Pro­jekts liegt einmal in den Profilen der Kun­den - Langleistungsbezug, ge­sund­heit­liche Ein­schrän­kung­en, fehlender Berufsabschluss, etc.. Zum an­de­ren mussten Ar­beit­ge­ber gefunden und überzeugt wer­den, entsprechende Be­schäf­ti­gungsverhältnisse für diese Menschen zu schaffen. So konnten von ur­sprüng­lich 40 Teilnehmern 37 Lang­zeit­ar­beits­lo­se in­te­griert wer­den. Heute zeigt sich, dass die aufgenommenen Ar­beitsverhältnisse größ­ten­teils sta­bil verlaufen und mit hoher Wahr­schein­lich­keit in unbefristete Be­schäf­ti­gung mün­den wer­den.

Dazu Heinrich Alt, Vorstand Ar­beits­markt der Bundesagentur für Ar­beit (BA): „Die Kunst guter Ar­beits­marktpolitik zeigt sich da­rin, auch für eingeschränkte Talente Ar­beitsplätze zu fin­den oder zu ge­stal­ten. Mit dem Pro­jekt wol­len wir fest­stel­len, was geht beim The­ma Langzeitarbeitslosigkeit und was eben nicht. Natürlich sind wir im­mer in der Verantwortung, ei­nem Be­trieb ei­ne Lö­sung anzubieten und kein Problem. Das Pro­jekt zeigt aber, dass es kei­ne hoffnungslosen Fälle gibt, wenn man sich in­ten­siv mit den Menschen auseinandersetzt und wenn sich verantwortungsbe­wusste Unternehmen die­ser Herausforderung stel­len.“

Perspektiven für Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit

Um das Potential der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen für den 1. Ar­beits­markt nut­zen zu kön­nen, wer­den Ar­beit­ge­ber ge­zielt über die Förderkonditionen des Programms informiert und da­rü­ber hinaus über Problemlagen von Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit auf­ge­klärt. So sollen die Personalentscheider in den Be­trieben da­von überzeugt wer­den, diese Personen einzustel­len. Für die An­spra­che der Ar­beit­ge­ber wird den Jobcentern empfohlen, an­hand der regionalen Ge­ge­ben­heit­en des Marktes ei­ne entsprechende Stra­te­gie zu ent­wi­ckeln, die örtliche Branchen- und Be­triebsstrukturen und an­de­re regionale/lokale Be­din­gung­en einbezieht.
Das laufende Modellprojekt basiert ganz be­wusst auf enorm problematischen Bewerberprofilen. Dies soll den Be­tei­lig­ten des Modellprojekts zei­gen, dass selbst für ex­trem marktferne Personen Stel­len gefunden wer­den kön­nen. Ferner zeigt der Konzepttest, dass auch für Lang­zeit­ar­beits­lo­se Per­spek­ti­ven in Be­trieben des 1. Ar­beits­marktes geschaffen wer­den kön­nen. Dies ist dann mög­lich, wenn so­wohl die vormals Lang­zeit­ar­beits­lo­sen als auch die Ar­beit­ge­ber pro­fes­si­o­nell begleitet wer­den. In der Vergangenheit haben sich Programme zur Be­kämp­fung von Langzeitarbeitslosigkeit eher auf Be­schäf­ti­gungsmög­lichkeiten auf dem 2. Ar­beits­markt kon­zen­triert.

Auch das zur Bundesagentur für Ar­beit gehörige In­sti­tut für Ar­beits­markt- und Berufsforschung (IAB) kommt in sei­nem Be­richt vom September 2013 zu dem Er­geb­nis, dass im­mer­hin 33% der befragten Be­triebe grund­sätz­lich be­reit sind, Lang­zeit­ar­beits­lo­sen ei­ne Chan­ce zu ge­ben. So bewertet et­wa die Hälfte aller Be­triebe, die ehe­mals langzeitarbeitslose Menschen be­schäf­ti­gen, deren Ar­beitsmotivation und Zu­ver­läs­sig­keit als sehr gut oder gut.

Die Bundesagentur für Arbeit ist Mitglied im bundesweiten Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit.

Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen: Empfehlungen zur Zusammenarbeit

In 7 Eckpunkten werden die Erfahrungen aus Beispielen guter Praxis (Good Practice) und aus laufenden Prozessen in den Ländern gebündelt. Damit bietet das Eckpunkte-Papier einen fachlichen Rahmen und Anregung zur Stärkung der Gesundheitsförderung bei Arbeitslosen - durch die Zusammenarbeit aller relevanten Einrichtungen in der Kommune.
Das Papier richtet sich an: Akteure im Bereich der Gesundheits- und Arbeitsförderung wie Jobcenter, Krankenkassen, Beschäftigungs- und Qualifizierungsträger sowie an politische Entscheidungsträger, Betroffeneninitiativen, Beratungsstellen, Kammern, Wohlfahrtsverbände, freie Träger und an alle, die die gesundheitlichen Ressourcen arbeitsloser Menschen stärken und ihre Belastungen senken können.

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