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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen unterstützen - das sind die Leitziele des bundesweiten Kooperationsverbundes. Dem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten Verbund gehören 75 Organisationen an. Der Verbund fördert vorrangig die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung und die ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die zentrale Aktivität der Koordinierungsstellen in den Bundesländern ist die Begleitung kommunaler Prozesse, insbesondere über den Partnerprozess "Gesundheit für alle".

Wer durch Ar­mut oder an­de­re schwierige Lebens­um­stän­de benachteiligt ist, hat in Deutsch­land ein dop­pelt so hohes Erkrankungs­risiko und ei­ne um bis zu zehn Jahre geringere Lebens­erwartung als Men­schen aus bes­ser gestellten Bevölkerungs­schichten. Ins­be­son­de­re so­zi­al benach­teiligte Kinder und Jugend­liche sind stärkeren gesund­heitlichen Be­lastungen aus­ge­setzt, wie der Kinder- und Jugend­gesundheits­survey (KiGGS) be­legt. Die schicht­abhängigen Unter­schiede be­tref­fen nach­weislich den Gesundheits­zustand, das Ge­sund­heits­ver­hal­ten und die In­an­spruch­nah­me von Vorsorge­untersuchungen.

Hintergründe, Daten und Materialien

Der Kooperationsverbund und seine Aktivitäten. Ein Selbstdarstellungsvideo von 2012, 11:30 Minuten lang

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Artikel

28.10.2019

#Inkluencer - Aktion Mensch-Kampagne gegen Hass und für Inklusion

Geschäftsstelle Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

Schlagwörter:Behinderung, Diskriminierung, Inklusion

Obwohl Inklusion heute ein wichtiges The­ma ist, ist diese in vielen Lebensbereichen, ob in der Schule, im Job oder in der Frei­zeit noch lange keine Re­a­li­tät. Vor allem Menschen mit Be­ein­träch­ti­gung sind häufig von Diskriminierung be­trof­fen.

Das be­le­gen die Ergebnisse einer aktuellen Um­fra­ge des internationalen Markt- und Meinungsforsch-ungsinstituts YouGov un­ter 517 Menschen mit Be­ein­träch­ti­gung­en (hier in Be­zug auf Be­hin­de­rung und chronischen Er­kran­kung­en). Die Be­fra­gung wurde von der Ak­ti­on Mensch in Auf­trag ge­ge­ben.

Die Ak­ti­on Mensch e.V. ist die größ­te private Förderorganisation im sozialen Be­reich in Deutsch­land. In diesem Jahr feiert die Sozialorganisation ihr 55-jähriges Bestehen. Seit mehr als einem halben Jahr­hun­dert setzt sie sich da­für ein, die Le­bens­be­din­gung­en von Menschen mit Be­hin­de­rung, Kin­dern und Ju­gend­li­chen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Ge­sell­schaft zu för­dern.

Jeder Zweite ist be­trof­fen

Mehr als die Hälfte der Befragten hat be­reits Er­fah­rung­en mit Diskriminierung gemacht. Bei den 18 bis 50-Jährigen sind es so­gar deut­lich mehr als die Hälfte (70 Pro­zent).

Nach An­ga­ben der Befragten mit Diskriminierungserfahrungen kom­men diese am häufigsten im alltäglichen Um­gang vor. Am ehesten im öffentlichen Raum (65 Pro­zent), in der Gesundheitsversorgung (63 Pro­zent), bei Ämtern und Behörden (61 Pro­zent) und bei der Ar­beit (58 Pro­zent), zum Bei­spiel durch rücksichtsloses Verhalten oder in Form direkter verbaler Be­läs­ti­gung (41 Pro­zent). Besonders er­schre­ckend: Mehr als je­der Zehnte (11 Pro­zent) hat so­gar schon körperliche Angriffe er­lebt.

„Der Vorwurf, ich würde mir meine Er­kran­kung nur ein­re­den, um unangeneh­men Arbeiten aus dem Weg zu ge­hen.“

„Aufgrund von einem Hüftleiden muss ich mit zwei Geh­hil­fen lau­fen. Manche Menschen neh­men keine Rück­sicht und drän­gen mich bei­sei­te.“

Welche Auswirkungen hat Diskriminierung?

Fast al­le von Diskriminierung betroffenen Befragten (93 Pro­zent) be­rich­ten über emotionale und psychische Be­las­tung­en, 88 Pro­zent spü­ren zu­dem körperliche Aus­wir­kung­en und 73 Pro­zent finanzielle Nachteile.
Viele ge­ben an, dass die Diskriminierungserfahrung bei ih­nen Trau­rig­keit, Wut oder Minderwertigkeitsgefühle auslöst. Bei Frauen mit Be­ein­träch­ti­gung ist das Ge­fühl des Verletzt-Seins we­sent­lich stärker aus­ge­prägt als bei Männern. Als Fol­ge da­rauf zie­hen sich die meisten zu­rück und versuchen ähnliche Situationen in Zu­kunft zu mei­den.

„Ge­fühl der Wert­lo­sig­keit, Hilfslosigkeit und Ohn­macht.“

„Zie­he mich im­mer wei­ter zu­rück, weil ich mich nicht weh­ren kann.“

Rückgang der Diskriminierung? Fehlanzeige!

Die Um­fra­ge zeigt au­ßer­dem: Ein vermuteter Fort­schritt der Ge­sell­schaft in Be­zug auf Inklusion bleibt aus. Mehr als die Hälfte der befragten Menschen sind der An­sicht, dass Diskriminierungen in der Ge­sell­schaft so­gar noch wei­ter zu­neh­men. Bei der Fra­ge nach den drei wichtigsten Akteuren, die diesem Trend entgegenwirken sollten, nen­nen mehr als drei Viertel der Befragten (77 Pro­zent) al­le Mitglieder der Ge­sell­schaft - al­so jeden Einzelnen. Aber auch Politik, Schulen und Me­di­en sollten ihren Teil bei­tra­gen.

Inklusion von Anfang an

Wie kann die Ge­sell­schaft die­ses Umdenken leis­ten? „Indem je­der Einzelne sein Verhalten überdenkt!“ (sa­gen 59 Pro­zent). Es sollte aber auch stärker über das The­ma auf­ge­klärt wer­den und je­der sollte be­reit sein, sich mit Menschen, die diskriminiert wer­den, zu so­li­da­ri­sie­ren.

Im Mit­tel­punkt der aktuellen Kam­pa­gne, mit der die Ak­ti­on Mensch ihr En­ga­ge­ment zum The­ma „Inklusion von An­fang an“ weiterführt, steht die Verantwortung aller Menschen für ein inklusives Miteinander.

Der neue Kampagnenfilm „Mission Zukunft 2: Realitätsschock“ zeigt au­ßer­dem, dass Inklusion und ein vorurteilsfreier Um­gang noch lange nicht selbst­ver­ständ­lich sind. Die Ak­ti­on Mensch will da­mit ein Zei­chen ge­gen In­to­le­ranz, Hass und die Diskriminierung von Menschen mit Be­hin­de­rung set­zen. Das passt auch zum Wunsch der Befragten, mehr über das The­ma aufzuklären und Diskriminierung stärker öf­fent­lich zu ma­chen.

Gleichzeitig ruft die Ak­ti­on Mensch da­zu auf, sich aktiv für Inklusion einzusetzen: Jeder kann et­was tun und #Inkluencer wer­den. Auf der Internetseite der Aktion Mensch fin­den Interessierte den Kampagnenfilm, mehr Informationen zum The­ma Diskriminierung so­wie viele Mög­lich­keit­en, sich für „Inklusion von An­fang an“ zu en­ga­gie­ren. Denn: Wenn Kinder mit und oh­ne Be­hin­de­rung ge­mein­sam auf­wach­sen, dann hat In­to­le­ranz keine Zu­kunft.

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