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Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit

Gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland verbessern und die Gesundheitsförderung bei sozial benachteiligten Gruppen unterstützen - das sind die Leitziele des bundesweiten Kooperationsverbundes. Dem von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiierten Verbund gehören 75 Organisationen an. Der Verbund fördert vorrangig die Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung und die ressortübergreifende Zusammenarbeit. Die zentrale Aktivität der Koordinierungsstellen in den Bundesländern ist die Begleitung kommunaler Prozesse, insbesondere über den Partnerprozess "Gesundheit für alle".

Wer durch Ar­mut oder an­de­re schwierige Lebens­um­stän­de benachteiligt ist, hat in Deutsch­land ein dop­pelt so hohes Erkrankungs­risiko und ei­ne um bis zu zehn Jahre geringere Lebens­erwartung als Men­schen aus bes­ser gestellten Bevölkerungs­schichten. Ins­be­son­de­re so­zi­al benach­teiligte Kinder und Jugend­liche sind stärkeren gesund­heitlichen Be­lastungen aus­ge­setzt, wie der Kinder- und Jugend­gesundheits­survey (KiGGS) be­legt. Die schicht­abhängigen Unter­schiede be­tref­fen nach­weislich den Gesundheits­zustand, das Ge­sund­heits­ver­hal­ten und die In­an­spruch­nah­me von Vorsorge­untersuchungen.

Hintergründe, Daten und Materialien

Der Kooperationsverbund und seine Aktivitäten. Ein Selbstdarstellungsvideo von 2012, 11:30 Minuten lang

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Artikel

28.07.2016

Gesundheit solidarisch gestalten

Kongress Armut und Gesundheit am 16. und 17. März 2017 in Berlin

Maren Janella, Gesundheit Berlin-Brandenburg

Schlagwörter:Armut und Gesundheit, Kongresse, Solidarität

„Vielleicht sollte Ge­sund­heits­för­de­rung ih­re An­stren­gung­en künftig stärker kon­zen­trie­ren auf die För­de­rung von So­li­da­ri­tät und weniger auf den Verzehr von Sa­lat.“
(Bet­ti­na Schmidt, 2009)

Am 16. und 17. März 2017 findet der Kongress Armut und Gesundheit in Berlin statt. Wir möchten Sie ein­la­den, sich an den Diskussionen zu be­tei­li­gen. Rück­mel­dung­en und Kommentare kön­nen Sie gerne an kongress(at)gesundheitbb.de rich­ten.

Im Jahr 2015 fokussierte der Kon­gress Ar­mut und Ge­sund­heit auf die Um­set­zung einer gesamtgesell-
schaftlichen Verantwortung für Ge­sund­heit („Ge­sund­heit ge­mein­sam verantworten“). Der „Health-in-all-policies“ - Ansatz stand hierbei im Mit­tel­punkt. Der vergangene Kon­gress 2016 fokussierte un­ter dem Mot­to „Ge­sund­heit ist gesetz(t)?“ auf die neuen Handlungsoptionen, die sich aus dem jüngst verabschiedeten Ge­setz zur Stär­kung der Ge­sund­heitsförderung und Prä­ven­ti­on in Deutsch­land er­ge­ben. Immer wie­der stand da­bei die Fra­ge im Zen­trum, wie gesamtgesellschaftlich angegangen wer­den kann, was gesamtgesellschaftlich entsteht: Sozial bedingte Un­gleich­heit von Ge­sund­heitschancen - mit zunehmender Tendenz. Der Kon­gress Ar­mut und Ge­sund­heit 2017 möchte diese Fra­ge auf­grei­fen und un­ter dem Leitthema der So­li­da­ri­tät wei­ter dis­ku­tie­ren.

„Eine Gemeinschaft besteht um eines guten Willen“ (Aristoteles)

Das Prinzip der So­li­da­ri­tät hat ei­ne lange Tra­di­ti­on und ist nicht zu­letzt seit An­be­ginn der So­zi­al­ver­si­che­rung in Deutsch­land Leit­ge­dan­ke und Grundprinzip unserer gesellschaftlichen Ord­nung. So­li­da­ri­tät ist nicht zu tren­nen von ei­ner Wertediskussion, die lange zurückreicht. Nach Sedmark (2010) ist „So­li­da­ri­tät ei­ne so­wohl individuelle Haltung wie kollektive Handlungsregel“. Ziel ist es, ungleiche soziale und individuelle Verwundbarkeiten und Lebensrisiken auszugleichen. So­li­da­ri­tät beschreibt die Be­reit­schaft zu gegenseitigen Unterstützungsleistungen, die mo­ra­lisch geboten, aber nicht erzwingbar sind, und die über das hinausgehen, was von Rechts we­gen Pflicht ist (Sedmark, 2010).

  • In welchem Span­nungs­feld wird So­li­da­ri­tät heute diskutiert?
  • Welche (neuen) Antworten müs­sen wir ge­mein­sam fin­den mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen, die sich z. B. aus dem Handlungsfeld Flucht oder dem demografischen Wan­del er­ge­ben?
  • Inwiefern ist So­li­da­ri­tät (noch) handlungsleitend für un­se­re Ge­sell­schaft?
  • Welche Voraussetzungen sind hierfür not­wen­dig?

Solidarität und Public Health

Verfolgt man die Diskussionen heute, fin­den diese v. a. in­ner­halb bestimmter Gegensätze statt, die wir im Folgenden nä­her be­leuch­ten möchten:

Eigenverantwortung vs. So­li­da­ri­tät

Spätestens seit der Ottawa-Charta (1986) herrscht Ei­nig­keit da­rü­ber, dass Ge­sund­heit nicht im Einzelnen oder durch Einzelne entsteht, son­dern im Kon­text gesundheitsdienlicher Le­bens­be­din­gung­en. Somit tra­gen al­le (gesundheitsrelevanten) Lebensbereiche und Politikfelder hierfür die Verantwortung. Häufig wird (nach Lessenich, 2005) je­doch das „Daseinsrisiko privatisiert“. Menschen sollen sich da­nach ei­gen­ver­ant­wort­lich da­rum be­mü­hen, persönliche Risiken auf ein Mi­ni­mum zu be­schrän­ken bzw. Selbstversorgungs-Kompetenzen auf ein Ma­xi­mum auszudehnen. „Unbestritten steht der persönliche Le­bens­stil in Zu­sam­men­hang mit dem individuellen Gesundheitszustand. Doch da­raus zu schluss­fol­gern, dass das In­di­vi­du­um fak­tisch und auch mo­ra­lisch verantwortlich ist für sei­ne Ge­sund­heit, ist zu schlicht, denn be­kannt­lich ist persönlicher Le­bens­stil Aus­druck der sozialen Lebenslage und liegt folg­lich nicht al­lein im individuellen Kontrollbereich“ (Schmidt 2009:2).

  • Wie kön­nen Eigenverantwortung und So­li­da­ri­tät nicht als Gegensätze verstanden, son­dern zu­sam­men gedacht wer­den?
  • Was heißt das mit Blick auch auf die soziallagenbezogene Ge­sund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on?

Wett­be­werb vs. So­li­da­ri­tät

Dem deutschen Gesund­heits­wesen wird im Allgemei­nen ei­ne starke Verankerung solidarischer Ele­men­te attestiert. Diese Verankerung findet vor allem in den Umverteilungsmechanismen der gesetzlichen Kran­ken­ver­si­che­rung­en ihren Aus­druck. Trotz der starken normativen Verankerung des Solidarprinzips haben marktwirtschaftliche Steuerungsinstrumente in vielen Bereichen der Gesundheitsversorgung zugenommen. Die verstärkte Aus­rich­tung an wett­be­werb­lichen Handlungsmustern soll dem Gesundheitssystem zu mehr Ef­fi­zi­enz verhelfen, ei­ne hohe Versorgungsqualität gewährleisten und den Menschen individuelle Entscheidungskompetenzen zu­bil­li­gen (Böckmann, 2009).
Beim Wett­be­werb gibt es je­doch im­mer ne­ben den Menschen, die ge­win­nen, auch solche, die verlieren. Ein besonderes Di­lem­ma tut sich auf, denn letz­te­re sind ge­nau jene gesellschaftlichen Grup­pen, die medizinischer Hilfe und gesundheitsförderlicher Maß­nah­men am häufigsten und dringendsten be­dür­fen. Deppe konstatierte be­reits 2006: „Wett­be­werb polarisiert - er verschärft die soziale Un­gleich­heit“. Während die gesundheitspolitischen Ziele Ef­fi­zi­enz, Qua­li­tät und Wahl­frei­heit kei­nes­wegs im Wi­der­spruch zur solidarischen Fi­nan­zie­rung ste­hen, ist die auf politischer Ebe­ne forcierte Wahl des Steuerungselementes Wett­be­werb zu­min­dest auf den ersten Blick be­mer­kens­wert, denn die Wett­be­werbslogik steht dem normativen Pos­tu­lat ei­ner solidarischen Absicherung grundlegender Lebensrisiken ganz of­fen­sicht­lich ent­ge­gen (Böckmann, 2009).

  • Wie pas­sen normativer An­spruch und steuerungspolitische Re­a­li­tät al­so zu­sam­men?
  • Lassen sich sozialpolitische Ziele im Rahmen ei­nes wett­be­werb­lich ausgestalteten Gesundheitssystems er­rei­chen?
  • Gibt es Strukturen, die ei­ne Vereinbarkeit von So­li­da­ri­tät und Wett­be­werb be­güns­ti­gen?
  • Wie kann verhindert wer­den, dass v. a. vulnerable Grup­pen nicht vom Wett­be­werb abgehängt wer­den?

Persönliche Frei­heit vs. So­li­da­ri­tät

Individuelle Au­to­no­mie oder Frei­heit kann, ne­ben anderen möglichen Be­griffs­be­stim­mung­en, zum einen als Fähigkeit von Personen verstanden wer­den, zum anderen als An­recht. Die Fä­hig­keit, sein eigenes Leben zu le­ben bzw. über sich selbst zu be­stim­men, erhält da­bei normative Be­deu­tung in­ner­halb des gesellschaftlichen Zusammenle­bens, in­so­fern das In­di­vi­du­um gewissermaßen mit einem Schutz­raum versehen wird. Dieser Raum geht allerdings nur so weit, wie die legitimen Ansprüche anderer nicht be­trof­fen sind. Die Si­che­rung der gesellschaftlichen Be­din­gung­en zur Aus­übung individueller Au­to­no­mie bedeutet al­so kei­nes­wegs, egoistisches Handeln zu unterstüt­zen (Schram­me, 2016). „Da die ge­sund­heit­liche Frei­heit des Einzelnen dort ih­re Gren­zen hat, wo die Frei­heit anderer be­schränkt wird, kann je­der Schoko-Riegel ar­gu­men­ta­tiv als „Frei­heits-Riegel“ geltend gemacht wer­den.“ (Schmidt 2009:3) Selbstbestimmten und mitbe­stim­menden Menschen muss die Frei­heit ge­las­sen wer­den, Gesundheit und Ge­sund­heits­för­de­rung mit subjektivem Sinn zu versehen und ge­mäß einer eigenen, nicht eigenverant­wort­lich gesundheitsgehorsamen, Lo­gik zu ar­gu­men­tie­ren (ebd.).

  • Wie kann persönliche Frei­heit ih­ren Raum im Gesamtkonzept der So­li­da­ri­tät fin­den?
  • Wer trägt Verantwortung für die Um­set­zung von mehr Chancengerechtigkeit?

Ge­rech­tig­keit schafft mehr Ge­sund­heit für al­le

Ge­sund­heit ist ein mo­ra­lisch sensibler Be­reich, in dem wir deut­lich höhere soziale Standards for­dern als in vielen anderen Be­reichen. Ge­sund­heit ist Voraussetzung für ein Höchstmaß an gesellschaftlicher Teil­ha­be und Verwirklichungschancen (Rauprich, 2008). Ge­sund­heit als Gemeinschaftsaufgabe zu verstehen, heißt zu re­a­li­sie­ren, dass Ge­sund­heit nicht in Einzelanstrengung erbracht wer­den kann und auch nicht muss. Kooperatives Ge­sund­heitsmanagement heißt, sich zu verabschieden von den herrschenden Vorstellungen des richtigen und guten Ge­sun­den (Schmidt, 2009). Mit der Fokussierung auf die elementaren Prinzipien Ge­rech­tig­keit und So­li­da­ri­tät kön­nen Diskurse über ei­ne langfristige Sta­bi­li­sie­rung der gesundheitlichen Versorgung sehr bereichert wer­den.
Wenn Public Health und Me­di­zin ei­ne besondere Be­deu­tung für die soziale Ge­rech­tig­keit haben, weil Ge­sund­heit ei­ne we­sent­liche Voraussetzung für „normale Lebensmöglichkeiten“ (Rauprich, 2016) ist, dann sollten die sozialen Einflussfaktoren (z. B. Einkommen, Bil­dung, soziale An­er­ken­nung) auf die Ge­sund­heit ethisch eben­so bedeutsam sein. Gemeinhin ak­zep­tie­ren wir je­doch we­sent­lich größere soziale Unterschiede in Be­zug auf Einkommen oder Bil­dung als in Be­zug auf medizinische Versorgung und Public Health (Rauprich, 2016).   

Wilkinson und Pickett konnten in ihrem Buch „The Spi­rit Le­vel: Why more equal societies almost always do better“ (deutsche Über­set­zung: Gleich­heit ist Glück, 2009) nach­wei­sen, dass größere (Einkommens-)Gleich­heit sich ten­den­zi­ell für al­le gesellschaftlichen Statusgruppen positiv auswirkt, auch wenn Menschen mit niedrigem Sozialstatus am stärksten da­von profitieren. Im Umkehrschluss wirkt sich ei­ne größere Un­gleich­heit, durch die dann nach­weis­lich häufiger auftretenden Probleme (z. B. Le­bens­er­war­tung, Bil­dungsstand oder Gewaltdelikte), ne­ga­tiv auf al­le aus. Alles deutet da­rauf­hin, dass der Ab­bau von Un­gleich­heiten der bes­te Weg zur Verbesserung unserer sozialen Lebenswelt und da­mit der Le­bens­qua­li­tät für al­le ist.

Stra­te­gien zur Diskussion

Bettina Schmidt (2009) argumentiert vehement ge­gen ei­ne individuenzentrierte Ge­sund­heits­för­de­rung, die gesundheitsriskante Le­bens­la­gen un­be­rück­sich­tigt lässt. Stattdessen plädiert sie für ein kooperatives Verantwortungsmanagement. Um die Hürden in der - zu­ge­ge­ben schweren - Um­set­zung zu mi­ni­mie­ren, schlägt sie drei unterschiedliche Stra­te­gien vor:

Ab­sa­ge an das Ge­sund­heitsideal

Auf der ei­nen Sei­te gibt es der­zeit ei­nen Trend zur „Ge­sund­heitsoptimierung“. Das Leben wird zur leistungsorientierten Daseinsverpflichtung, zur leistungssportlichen All­tags- und Frei­zeit­ge­stal­tung, wo­bei der Er­halt der eigenen Ge­sund­heit für manche so­gar zur Ersatzreligion wird. Auf der anderen Sei­te wer­den die Aus­wir­kung­en so­zi­al bedingter Ungleichheiten in Ge­sund­heitschancen im­mer sichtbarer und dramatischer. Nicht al­le Menschen haben die Mög­lich­keit oder den Wunsch diesem „Trend“ zu fol­gen. Statt der weiteren Op­ti­mie­rung sollte eher an den Voraussetzungen für ein selbstbe­stimmtes, gesundes und langlebiges Leben - und zwar für al­le glei­cher­ma­ßen - gearbeitet wer­den. Es sollte ein Perspektivwechsel hin zu Schadensminimierung statt Ge­sund­heitsoptimierung stattfinden.

  • Leitfrage: Wie kann sich Public Health mehr auf die För­de­rung der Voraussetzungen für ein gesundes Leben als auf die „Op­ti­mie­rung“ des Menschen kon­zen­trie­ren?

Geteilte Verantwortung oder: Ge­sund­heit funktioniert, wenn al­le mitma­chen

„Die ge­genwärtige In­di­vi­du­a­li­sie­rung von Ge­sund­heitsverantwortung schwächt die politische Verantwortung. Es ist drin­gend geboten, diesen Trend umzukehren“ (Schmidt 2009). Hierfür braucht es ei­nen Perspektivwechsel. Der ursachenorientierte Blick­win­kel sollte durch ei­ne lösungsorientierte Be­trach­tungs­wei­se ersetzt wer­den. So fra­gen wir nicht mehr: Welche Verantwortung trägt das In­di­vi­du­um?, son­dern: Wie las­sen sich ge­sund­heit­liche Probleme ge­mein­schaft­lich an­ge­hen? Über­ge­wicht ist dem­nach nicht aus­schließ­lich oder vorrangig zurückzuführen auf das Fehl­ver­hal­ten Einzelner, son­dern - in ei­nem systemischen Sinne - als Zu­sam­men­spiel von ei­ner zu­meist sitzenden Berufstätigkeit, leicht verfügbaren hochkalorischen Lebensmitteln, Freizeitstilen, die stark durch die so­zi­ale La­ge be­stimmt wer­den, und ei­ner ins­ge­samt bewegungshinderlichen Um­welt (Schmidt 2009:10).

  • Leitfrage: Wie lässt sich die Verantwortung für Ge­sund­heit auf mehreren Schultern verteilen, um die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Krankheitsereignissen best­mög­lich zu verhindern?

Benutzerfreundliche Ge­sund­heits­för­de­rung

Eine benutzerfreundliche Ge­sund­heits­för­de­rung setzt vor al­lem da­ran an, bisherige Barrieren für die Um­set­zung die­ser aufzuzeigen und abzubauen. Dies ist be­kannt­lich schwie­rig, da wirksame Ge­sund­heits­för­de­rung in der Re­gel an den ge­sell­schaft­lichen Verhältnissen an­set­zen muss, doch ge­sell­schaft­lich durch­setz­bar vor al­lem Ge­sund­heits­för­de­rung ist, die am individuellen Verhalten ansetzt. Ziel sollte es sein, in den unterschiedlichsten Entscheidungsprozessen die gesunde Wahl zur leichteren Wahl zu ma­chen. Eine Ar­chi­tek­tin kann al­so bei­spiels­wei­se bei der Pla­nung ei­nes Hauses die Treppe - statt des Aufzugs - in unmittelbarer Nä­he des Eingangs plat­zie­ren (vgl. ebd.: 14). Auch wenn da­run­ter na­tür­lich die Barrierefreiheit des Gebäudes nicht leiden darf.

  • Leitfrage: Wie kön­nen Menschen da­rin unterstützt wer­den, in ihrem All­tag gesundheitsförderliche Entscheidungen zu tref­fen?

Das Mot­to 2017: Ge­sund­heit so­li­da­risch ge­stal­ten

„Ge­sund­heit so­li­da­risch ge­stal­ten“ bildet das Mot­to des kommenden Kongresses Ar­mut und Ge­sund­heit. Mit diesem Mot­to möchten wir da­zu an­re­gen, ge­mein­sam die So­li­da­ri­tätspotenziale in unserer Ge­sell­schaft sichtbar zu ma­chen, zu för­dern so­wie zu un­ter­stüt­zen. Ein Fo­kus liegt hierbei ins­be­son­de­re auf der besonderen Lebenssituation so­zi­al benachteiligter Menschen. Das neue Mot­to stellt die folgenden Fra­gen in den Mit­tel­punkt:

  • Wie ste­hen So­li­da­ri­tät und Ge­sund­heit in Beziehung zu­ei­nan­der?
  • Welchen Bei­trag kann Public Health für ei­ne so­li­da­rische(re) Ge­stal­tung des Ge­sund­heitswesens und weiterer gesundheitsrelevanter Politikbereich leis­ten?

Der Kon­gress Ar­mut und Ge­sund­heit 2017 lädt al­le herzlich da­zu ein, sich an den hier aufgeworfenen Fra­gen und Diskussionen zu be­tei­li­gen!

Den Text als PDF-Datei können Sie hier einsehen.
Fotos: André Wagenzik; Headergestaltung: Britta Willim; Literatur bei der Verfasserin.
Dieser Text wurde als Diskussionspapier zuerst unter www.armut-und-gesundheit.de veröffentlicht.

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