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Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2005

Schulprogramm Fridtjof-Nansen-Schule

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

In der Fridtjof-Nansen-Schule, im sozialen Brennpunkt Hannover-Vahrenheide, wird Gesundheitsförderung umfassend in den schulischen Alltag der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte integriert. Übergreifendes Ziel ist die Anbahnung von lebenslangem, gesundheitsförderlichem, eigenverantwortlichem Lernen und Leben bei allen Beteiligten. Wichtige Methoden des Programms sind die kind- und erwachsenengerechte Rhythmisierung des Schulalltags, sinnes- und handlungsaktives Lernen, Stärkung der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls und die Verbesserung motorischer Fähigkeiten.

Das zugrunde liegende Programm ist durch stark partizipative Elemente sowie eine Öffnung des Schulsystems zum Stadtteil gekennzeichnet. Der Erfolg des Vorhabens konnte durch eine Evaluation, die Indikatoren wie Kommunikationsstrukturen, Arbeitsplatzbedingungen und Formen des Zusammenlebens berücksichtigte, gestützt werden.

Dokumente zur Darstellung des Angebotes


Kontakt

Herr Hermann Städtler (Schulleiter)
Leipziger Str. 38
30179 Hannover (Niedersachsen)

Telefon: 0511/ 168 469 31

E-Mail: h.staedtler(at)web.de

Website: http://www.fns-online.de; www.bewegteschule.de


Projektträger

Fridtjof-Nansen-Schule (GS)
Leipziger Str. 38
30179 Hannover


Hintergrund

Die Fridtjof-Nansen-Schule ist eine Grundschule und liegt im sozialen Brennpunkt Hannover-Vahrenheide. Sie ist als volle Halbtagsschule mit integriertem Hort konzipiert. Die Fridtjof-Nansen-Schule hat ca. 350 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 20 verschiedenen Nationen, 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet mit einem Schulprogramm, in dem Gesundheitsförderung als wichtigstes Prinzip einen übergreifenden Stellenwert einnimmt. Der Titel ist: „Bewegte Schule – Schule als lernendes System im Stadtteil“. Dazu gehört gesundheitsbezogener Sportunterricht, Vernetzungsarbeit (zum Beispiel mit dem Stadtteil, dem OPUS-Netzwerk oder den Netzwerkschulen des niedersächsischen Qualitätsnetzwerkes), Ernährung, Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz (zum Beispiel Ergonomie, Gesundheitsmanagement). Zentrales Ziel ist die Anbahnung von lebenslangem, gesundheitsförderlichem, eigenverantwortlichem Lernen und Leben bei Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern.


Vorgehen

Bewegung ist als übergreifendes Prinzip bereits seit Jahren wichtig, um den Schülerinnen und Schülern sinnes- und handlungsaktives Lernen zu ermöglichen. Das Zusammenspiel von innerer und äußerer Bewegung ist dabei ausdrücklich gewollt. Aus dieser Vorgabe folgt die kind- und erwachsenengerechte Rhythmisierung des Schulalltags. Dazu wird der Schulvormittag im rhythmischen Wechsel von Belastung und Entspannung gegliedert, der mit einem gleitenden Einstieg beginnt: Ab 8.00 Uhr ist das Schulgebäude für die Kinder geöffnet; die Lehrkräfte sind ab 8.15 Uhr in der Klasse, und bis 8.30 Uhr müssen alle Kinder im Klassenraum eingetroffen sein, um den Unterricht mit einem Ritual im Sitzkreis zu beginnen. Für die Pausen wird auf die üblichen 5-Minuten-Pausen zwischen Einzelstunden verzichtet und stattdessen der Schulvormittag so organisiert, dass auf einen 90-minütigen Block 25 Minuten Pause folgen. Gesund gefrühstückt wird im Anschluss an die große Pause im Klassenverband. Eine Obst und Gemüse ergänzende Versorgung der Schüler wird durch die Kooperation mit einer Stadtteilinitiative gesichert.

Neben Gesundheitsförderung und Bewegung als übergreifende, didaktische Klammer gibt es weitere Schwerpunkte: Sozialarbeit in der Schule, Steuern und Organisieren (über einen Steuerungsausschuss, Zeitmanagement, Qualitätssicherung), gemeinschaftliche Gestaltung des Innen- und Außenbereichs und Neuorganisation des Lernens (Unterrichtsentwicklung). Der Anspruch des Schulprogramms lautet: ein ganzheitliches Gesundheitsverständnis entwickeln und leben, ein gesundes Schulklima fördern und praktische Angebote zu einer gesunden Lebensführung vermitteln, verbunden mit der Vermittlung entsprechender Kenntnisse und Fähigkeiten. Die ganzheitliche Förderung von Mädchen und Jungen gilt als durchgängiges Prinzip, das zum Beispiel die Stärkung der Entwicklung eines positiven Selbstwertgefühls und die Verbesserung motorischer Fähigkeiten durch ganz unterschiedliche Elemente zum Ziel hat. Dazu gehört die Beteiligung an Entscheidungsprozessen (Kinderparlament), die Verwendung von Kletterelementen oder die Vermittlung von Ernährungswissen und Kenntnissen des optimalen Zeitmanagements.


Good Practice in

Partizipation

Die Partizipation der verschiedenen Gruppen wird auf verschiedene Weise hergestellt. Zentrales Instrument ist die Steuerungsgruppe mit je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der verschiedenen Schulprogrammschwerpunkte, der Eltern sowie des integrierten Horts. Dieser Ausschuss ist von der Gesamtkonferenz beauftragt, alle wesentlichen Entscheidungen der Schule in den wöchentlichen Kurzsitzungen (jeweils 25 Minuten) zu befördern. Zu den Inhalten, über die gemeinsam entschieden wird, gehören Öffentlichkeitsarbeit, Projektmanagement, Qualitätssicherung, Sponsoring, Finanzen, interne Organisation von Arbeitsabläufen sowie die Klärung von aktuellen Problemen. Lehrkräfte haben damit eine durch das Schulprogramm festgelegte weitgehende Beteiligungsmöglichkeit und -pflicht. Wesentlich ist auch, dass die gewählten Lehrkräfte, denen das Vertrauen des gesamten Kollegiums zugesprochen wurde, einen erheblichen Teil der Entscheidungen der Schulleitung verantwortlich mittragen und sich verbindlich zur Umsetzung des Schulprogramms verpflichten. Die regelmäßige Berichtspflicht an die Gesamtkonferenz fördert eine hohe Transparenz im Schulalltag.

Elternarbeit gilt als weiterer Arbeitsschwerpunkt des Schulprogramms. Infolgedessen werden Eltern von Lehrkräften sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten – etwa bei der Schulgestaltung – angeboten, die an der Fridtjof-Nansen-Schule wegen des Freiraumkonzepts einen hohen Stellenwert erhält. Informationen an die Eltern werden mehrsprachig herausgegeben, um die Beteiligung der verschiedenen Elterngruppen zu sichern. Elternabende beispielsweise zu Gesundheits- und Erziehungsthemen werden regelmäßig abgehalten und sind in der Regel gut besucht. Eltern haben selbstverständlich auch die Möglichkeit, sich an ganz praktischen Angeboten zur gesunden Lebensführung zu beteiligen, zum Beispiel indem sie täglich Obst- und Gemüseteller als Ergänzung zum gemeinsamen Klassenfrühstück zubereiten und austeilen.

Schülerinnen und Schüler können den Unterricht über Vorschläge zu Themenvielfalt und -bearbeitung mitgestalten. Darüber hinaus gibt es ein Kinderparlament, das in den vierzehntägigen Schulvollversammlungen alle Schulmitglieder informiert und das an Entscheidungen wie etwa der Gestaltung des Außengeländes beteiligt ist. Unter der Begleitung eines Schulsozialarbeiters bzw. einer Schulsozialarbeiterin und einer Lehrkraft werden regelmäßige Sitzungen abgehalten. Die Wünsche des Schülerparlaments werden auch von einer Schülerin oder einem Schüler in der Gesamtkonferenz vorgetragen.

Settingansatz

Die Settingorientierung wird durch das Schulprogramm bestimmt, in dem wesentliche, zum Teil auch bereits vorgestellte Aspekte festgehalten sind. Der Steuerungsausschuss sichert die Beteiligung der verschiedenen Gruppen an den Entscheidungen der Schulleitung. Die Gesundheit der Lehrkräfte wird durch Mechanismen wie zum Beispiel Zeitmanagement, interne Arbeitszeitmodelle, die Bilanzierung pädagogischer Erfolge etc. positiv beeinflusst. Die ganzheitliche Förderung von Mädchen und Jungen, die als durchgängiges Prinzip gilt, beinhaltet die kindgerechte Rhythmisierung des Schulalltags, einige immer leicht verfügbare Bewegungsräume, Freiräume für die Begegnung und Auseinandersetzung mit der Natur und vieles mehr.

Die Öffnung der Schule zum Stadtteil ist durch eine gemeinwesenorientierte Zusammenarbeit mit Institutionen aus dem sozialen Umfeld gesichert worden. Die Schule bietet mit dem Freilichtforum einen zentralen Kommunikationsort nicht nur für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, sondern auch für den umgebenden Stadtteil. Das Forum steht Stadtteilinitiativen kostenneutral offen und wird intensiv genutzt. Darüber hinaus sichert die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen – zum Beispiel Gemeindeunfallversicherungsverband, Beratungsstellen, Krankenkassen, Stadtteilforen etc. – die fachliche Einbindung und Weiterentwicklung im Setting.

In der Kariesprophylaxe gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem jugendzahnärztlichen Dienst, der bereits zu Beginn der Schulzeit Kontakt zu den Eltern aufnimmt. Auch Elternabende zu Gesundheits- und Erziehungsthemen werden in Zusammenarbeit mit außerschulischen Fachkräften gestaltet. Möglich ist auch eine Unterstützung durch Einzelfallhilfe und Vermittlung an Fachkräfte (Ärztinnen und Ärzte, Kurvermittlung, Therapeutinnen und Therapeuten) im Stadtteil. Das Elterncafé ist als Anlaufpunkt konzipiert und bietet die Gelegenheit, Kontakt zu anderen Eltern aufzunehmen oder gemeinsame Aktivitäten (zum Beispiel Kochclub) zu planen.

Dokumentation und Evaluation

Durch einfache und klar strukturierte Maßnahmen wurde die Berufszufriedenheit und die Gesundheit der Lehrkräfte verbessert und deren Eigenaktivität und Kenntnisstand erhöht. Diese Ergebnisse werden durch das Instrument PEB (Pädagogische Entwicklungsbilanz) des Niedersächsischen Qualitätsnetzwerks des Deutschen Instituts für Pädagogische Forschung (DIPF) evaluiert. Als Indikatoren werden zum Beispiel Kommunikationsstrukturen, Arbeitsplatzbedingungen, Formen des Zusammenlebens u. a. erhoben. Als weiteres Instrument gelten die Selbstvergewisserung hinsichtlich der eigenen Arbeitsplatzbedingungen und Leistungen sowie der regelmäßige Austausch mit anderen Schulen. Das Angebot der Supervision für Lehrkräfte ergänzt die Ergebnissicherung um einen weiteren Aspekt.

Darüber hinaus werden Befragungen von Schülerinnen und Schülern durchgeführt, die den Beteiligungsgrad gemäß den Standards des Niedersächsischen Qualitätsnetzwerks des Deutschen Instituts für Pädagogische Forschung (DIPF) festhalten. Die Anforderungen an die ergonomische Gestaltung von Klassenräumen werden im Rahmen einer wissenschaftlichen Längsschnittstudie zu den Auswirkungen eines veränderten Klassenzimmerkonzepts auf Gesundheit und Lernverhalten von Grundschulkindern erhoben.

Die allgemeine Qualität der Zusammenarbeit mit den Eltern wird durch einen diesbezüglichen Austausch der Lehrkräfte sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter untereinander eingeschätzt. Außerdem kann die bereits erwähnte Kariesprophylaxe in Zusammenarbeit mit dem zahnärztlichen Dienst mittlerweile statistisch nachweisbare Erfolge vermelden.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: 2001

Abschluss: kein Ende geplant


Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • 6 bis 10 Jahre
  • 30 bis 49 Jahre

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Gewaltprävention
  • Unfall-/ Sturzprävention
  • Zahn-/ Mundgesundheit
  • Bildung
  • Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Schule
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

Qualitätsentwicklung

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Quelle der Veröffentlichung/URL: Zahlreiche Veröffentlichungen


Stand

10.06.2011

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