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Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2007

VHIVA KIDS - Familienleben mit HIV

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Das Thema HIV und Aids hat nicht an Aktualität verloren, da auch in Deutschland immer mehr Menschen mit HIV und Aids leben. Dank der wirksamen medikamentösen Therapie versterben immer weniger Menschen an Aids, gleichzeitig infizieren sich deutlich mehr Menschen jährlich neu mit dem HI-Virus. So leben nach Schätzung des Robert-Koch-Instituts Ende 2013 in Deutschland ca. 80.000 Menschen mit HIV/Aids. Davon sind ca. 15.000 Frauen, ca. 18.000 Menschen haben sich über heterosexuelle Kontakte infiziert. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen beträgt derzeit ca. 3.500 pro Jahr, Ende 2013 waren etwa 550 Menschen an Aids verstorben, ca. 14.000 Personen leben mit einer noch nicht diagnostizierten HIV Erkrankung.

HIV und Aids sind noch immer mit einem gesellschaftlichen Makel und der Zuweisung von Schuld verbunden. Dies trifft insbesondere Kinder und Jugendliche aus HIV-betroffenen Familien. Auch wenn sie nicht selbst HIV-positiv sind, erleben sie oft durch die Infektion eines Familienmitglieds Diskriminierung, psychische und finanzielle Not.

Das Projekt „VHIVA KIDS- Familienleben mit HIV" (früherer Name "Kinder und AIDS“) der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. (ajs) wendet sich an Kinder und Jugendliche und ihre Familien aus Hamburg und dem angrenzenden Umland. Es bietet ihnen Unterstützung und Hilfestellung bei der Sicherung ihrer Grundbedürfnisse und soll ihnen die Teilnahme an Angeboten des Gesundheits-, Jugendhilfe- und Bildungssystems ermöglichen. Durch Aufklärungs-, Informations- und Beratungsarbeit trägt das Projekt dazu bei, den Zugang zum öffentlichen Hilfesystem für die betroffenen Familien zu erleichtern und die Öffentlichkeit für die Problemlagen der HIV-betroffenen Familien zu sensibilisieren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kitas oder Schulen werden fortgebildet, Familien werden in einem selbstbestimmten Umgang mit der HIV-Infektion gestärkt.

Dokumente zur Darstellung des Angebotes


Kontakt

Frau Ute Senftleben
Hellkamp 68
20255 Hamburg (Hamburg)

Telefon: 040 / 41098062

E-Mail: kinder(at)ajs-hh.de

Website: http://www.ajs-hamburg.de


Weitere Ansprechperson

Frau Sibyl Peemöller
Hellkamp 68
20255 Hamburg (Hamburg)

Telefon: 040 / 41098080

E-Mail: kinder(at)ajs-hh.de


Weitere Ansprechperson

Frau Patricia Barth
Hellkamp 68
20255 Hamburg (Hamburg)

Telefon: 040 / 41098082

E-Mail: kinder(at)ajs-hh.de


Weitere Ansprechperson

Frau Tanji Sthamer
Hellkamp 68
20255 Hamburg (Hamburg)

Telefon: 040 / 41098062

E-Mail: kinder(at)ajs-hh.de


Projektträger

Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V.
Hellkamp 68
20255 Hamburg


Hintergrund

Das Projekt „Kinder und Aids“ der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. entstand aus dem bundesweiten Modellprogramm „Aids und Kinder“. Dieses Modellprogramm verfolgte das Ziel, die medizinische und psychosoziale Betreuung von HIV-betroffenen Familien zu sichern, eine Stigmatisierung und Diskriminierung dieser Familien zu verhindern sowie die gesellschaftliche Integration zu fördern (Laufzeit 1987–1991).

Zu dieser Zeit bestand ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit darin, für infizierte und/oder verwaiste Kinder Pflegefamilien zu suchen und die Pflegefamilien mit der HIV-Problematik vertraut zu machen, um eine langfristige Betreuung der Kinder nach dem Tod der Eltern/des Elternteils zu sichern. Im Laufe des Projekts kam es aufgrund der medizinischen Fortschritte im Bereich der antiretroviralen Therapie in der HIV-Problematik zu einer Zielverschiebung: Schwerpunkt der Tätigkeit bildeten nun das Leben mit HIV/Aids und die Unterstützung HIV-betroffener Familien in Hamburg (und Umland) sowie ihre wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Stabilisierung. Die betroffenen Familien sollten in die Lage versetzt werden, ihr Leben auch mit der HIV-Infektion eigenständig bewältigen zu können.

„Kinder und Aids“ ist in Norddeutschland im Aids-Hilfe-Bereich das einzige familienorientierte Projekt. Im Arbeitsbereich „Kinder und Aids“ arbeiten drei Sozialpädagoginnen auf Teilzeitbasis mit jeweils 28,9 Stunden. Die Finanzierung dieser 2,25 Vollzeitstellen wird mithilfe des Amtes für Familie, Jugend und Sozialordnung (1,63 Stellen) sowie durch Spenden gesichert. In der Verwaltung und Kinderbetreuung arbeitet der Bereich zusätzlich mit Honorarkräften.

Im Rahmen der Familienunterstützung wurden im Jahr 2005 60 Familien mit 114 Kindern betreut. Von 114 Kindern waren 14 HIV-exponiert und acht Kinder HIV-positiv. Es werden Kinder aller Altersgruppen betreut, wobei in 2005 die Kinder im Alter bis zehn Jahren den größten Anteil bildeten (über 50 %).

Die Hälfte der im Jahr 2005 betreuten Familien war alleinerziehend. Die Verantwortung für das Kind allein zu tragen, belastet die HIV-positiven Elternteile zusätzlich und kann zu einer Überforderung führen; auch lebt ein Großteil dieser Mütter/Väter von Arbeitslosengeld II oder einer Erwerbsunfähigkeitsrente und verfügt über ein Familieneinkommen am Rande des Existenzminimums. Im Vergleich zu Männern haben die HIV-positiven Frauen oft fehlende oder schlechtere Berufsausbildungen, eine geringere Rente und geringere Ansprüche an Versicherungsleistungen. Somit ergibt sich eine mehrfache Benachteiligung.

Über die Hälfte der vom Arbeitsbereich „Kinder und Aids“ betreuten Familien sind Familien mit Migrationshintergrund. Die Lebenssituation dieser Familien zeichnet sich meist durch eine Häufung von ungünstigen sozialen Faktoren, wie zum Beispiel schlechte gesundheitliche Verfassung, ungenügendes soziales Umfeld, Armut oder unzureichender Wohnraum, aus. Aufgrund von Vorurteilen, Sprachproblemen oder fehlender gesellschaftlicher Akzeptanz auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt oder bei der Wohnungsvergabe kommt es bei diesen Familien häufig zu Ausgrenzungserfahrungen. Verschärft wird die Situation durch aufenthaltsrechtliche Probleme. Besonders für Migrantinnen und Migranten ohne gesicherten Aufenthaltsstatus ist eine intensivere Anleitung und Unterstützung zum Beispiel bei der Begleitung zu Behörden oder ins Krankenhaus notwendig. Diese Lebenssituation kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken.
Die Konfrontation mit der Diagnose HIV oder die Ungewissheit über eine Infektion des Kindes lösen bei den betroffenen Eltern oft eine Krise aus, die geprägt ist von Angst- und Schuldgefühlen. Viele dieser Familien ziehen sich immer mehr zurück, denn eine HIV-Infektion oder Aids-Erkrankung ist in der Öffentlichkeit oder im Familienkreis meist immer noch tabuisiert. Dem Rückzug folgt ein Wegbrechen sozialer Kontakte, was bis zur totalen Isolation der Familien führen kann. Angebote der Jugend- und Gesundheitshilfe werden aus Angst vor der Offenlegung der Infektion kaum in Anspruch genommen.

Die Tabuisierung prägt auch den Umgang der Familienmitglieder untereinander: Aus Angst, dass ihre Kinder ausgegrenzt oder stark belastet werden, sprechen die Eltern mit den Kindern meist nicht über die Infektion – die Kinder spüren aber, dass es in der Familie ein Problem gibt, über das nicht gesprochen werden darf. Sie entwickeln häufig eigene Erklärungsansätze, in denen sie die Schuld bei sich selbst suchen. Das kann für die Kinder zu einer starken Belastung werden. Sie haben keine Möglichkeit, mit jemanden darüber zu reden und die durch ein Halbwissen entstandenen Ängste zu thematisieren.

Aufgrund der HIV-Infektion kann es zu einer Häufung weiterer Tabuthemen im Familienkreis kommen. Es ist für die betroffenen Familien schwer, einen „richtigen“ Umgang mit Themen wie Sexualität, Krankheit und Tod zu finden.

In der Betreuung ist es notwendig, gemeinsam mit den Eltern einen Weg zu einer konstruktiven und offenen Auseinandersetzung mit dem Thema HIV zu entwickeln und mit Kindern und Eltern einen altersentsprechenden Umgang mit Tabus oder Geheimnissen zu finden. Viele Familien befinden sich schon vor Bekanntwerden der HIV-Infektion in einer Situation von sozialer und gesundheitlicher Benachteiligung. Häufig sind die Lebensverhältnisse neben den gesundheitlichen Problemen zusätzlich durch niedrigen Bildungsstand, Erwerbslosigkeit, schlechte Wohnverhältnisse, Drogenprobleme oder einen ungesicherten Aufenthaltsstatus erschwert. Verstärkt wird diese Situation durch Auswirkungen der HIV-Infektion auf die Gesundheit. Die Einnahme der antiviralen Kombinationstherapie ist häufig mit dem Auftreten von starken Nebenwirkungen verbunden.


Vorgehen

Der Arbeitsbereich „Kinder und Aids“ ist integriert in die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. und bietet HIV- und Aidsbetroffenen Familien lebenslagenbezogene Unterstützung. Der Arbeitsbereich wendet sich an HIV-betroffene Familien, an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugend- und Gesundheitshilfe, Privatpersonen und an die Medien.

Schwerpunkte der Arbeit des Arbeitsbereiches „Kinder und Aids“ bilden
1. psychosoziale Betreuung und Begleitung,
2. Gruppenangebote für HIV- und Aids-betroffene Familien sowie
3. Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Öffentlichkeitsarbeit.

1. Psychosoziale Betreuung und Begleitung
Angebote der psychosozialen Beratung und Begleitung sind abhängig von den unterschiedlichen Problemlagen der Familien und werden zusammen mit den Eltern entwickelt und umgesetzt. Die Mitarbeiterinnen leisten Beratung bei finanziellen, sozialen und gesundheitlichen Problemen, Schwierigkeiten mit Behörden oder Unterstützung bei Antragstellungen. Bei Bedarf begleiten die Mitarbeiterinnen die Familien zu Ämtern, Arztpraxen oder in Krankenhäuser. In der Familienberatung werden Erziehungs- und Beziehungsfragen sowie Probleme, die mit der HIV-Infektion entstehen, aufgegriffen.

2. Gruppenangebote
Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. bietet den Familien Gruppentreffen, Informationsveranstaltungen zu HIV-spezifischen Frage- und Problemstellungen an und lädt in regelmäßigen Abständen zu einem Sonntagsbrunch ein. Einmal jährlich wird eine Wochenendfreizeit für Mütter und Kinder organisiert und durchgeführt.

Da viele Familien in ihrer Situation sehr isoliert leben, haben sie bei den Gruppentreffen die Möglichkeit, andere betroffene Familien kennenzulernen, sich über die gemeinsame Lebenssituation auszutauschen und sich gegenseitig zu unterstützen. Den Familien wird somit die Möglichkeit gegeben, in einem geschützten Rahmen ihre Isolation zu überwinden.

Von 2003 bis 2005 boten die Mitarbeiterinnen des Arbeitsbereiches „Kinder und Aids“ eine „Geheimnisgruppe“ für betroffene Kinder an. Ziel dieser Gruppe war es, die Kinder mit ihren Problemen zu entlasten. Sie bot den Kindern Möglichkeiten, Probleme durch HIV und Aids im familiären Alltag mit erwachsenen und gleichaltrigen „Eingeweihten“ zu besprechen und Krankheitsängste abzubauen. Dies geschah vor allem durch die Vermittlung von Wissen über Krankheit und Gesundheit. Themen der „Geheimnisgruppe“ waren hauptsächlich Leben mit einem Geheimnis, Umgang mit einem chronisch kranken Familienmitglied und allgemeine Themen zu Krankheit und Gesundheit. Die Kinder waren spürbar erleichtert, dass es andere Kinder in der gleichen Situation gab. Sie genossen es sehr, einen Ort zu haben, wo sie über das Familiengeheimnis sprechen konnten. Im Zuge der Geheimnisgruppe wurden fast alle Kinder über die bestehende HIV-Infektion in der Familie vollständig aufgeklärt.

3. Multiplikatorinnen bzw. Multiplikatoren und Öffentlichkeitsarbeit
Durch die Multiplikatorinnen bzw. Multiplikatoren und Öffentlichkeitsarbeit soll die allgemeine Lebenssituation der Familien weiter gestärkt und der Zugang zum öffentlichen Hilfesystem verbessert werden. Durch die Arbeit wird eine verstärkte Integration des Themas HIV und Aids zum Beispiel in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie in das allgemeine Jugendhilfesystem und in das Gesundheitswesen angestrebt.


Good Practice in

Niedrigschwellige Arbeitsweise

Eine HIV-Infektion löst bei den Betroffenen häufig Gefühle von Schuld und Scham aus. Leben diese Familien außerdem noch in materieller Armut, prägen Gefühle des persönlichen Versagens das Familienleben besonders stark. Hier ist von den Mitarbeiterinnen ein achtsamer, professioneller und stigmatisierungsfreier Umgang mit den Familien gefordert. Die Mitarbeiterinnen begegnen den Familien mit einer ressourcenstärkenden Haltung und mit Respekt vor ihrer Familienbiografie.

Um den Betroffenen einen niedrigschwelligen Zugang zur Einrichtung zu ermöglichen, verzichtet das Projekt auf den Projekttitel an den Baulichkeiten der Beratungsstelle. „Kinder und Aids“ bleibt als ein Arbeitsbereich der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Hamburg e.V. von außen nicht erkennbar. Dies lindert die Schwellenangst, stärkt den Schutzrahmen von Familien, die Angst haben mit der Bezeichnung „Aids“ stigmatisiert zu werden und erleichtert ihnen, den Erstkontakt herzustellen.

Besonders bei Menschen aus afrikanischen Herkunftsländern hat dieser Vertrauensaufbau eine besondere Wichtigkeit, da HIV/Aids in der afrikanischen Community stark geächtet wird. In Afrika wird Aids gleichbedeutend mit dem Tod gesehen. In der Beratung ist ein kultursensibles Vorgehen erforderlich, da das Verständnis von Krankheit und Gesundheit ein anderes ist und das deutsche Gesundheitssystem vielen Migrantinnen und Migranten fremd ist.

Das erste Beratungsgespräch findet in der Regel in den Räumen der Beratungsstelle statt. Jedoch ist es auf Wunsch der betroffenen Familien auch möglich, dass Projektmitarbeiterinnen die Familien in deren Wohnung besuchen (aufsuchende Arbeit). Der Kontakt wird in der Regel über HIV-Schwerpunktpraxen oder Frauenärztinnen und -ärzte bzw. über andere Beratungsstellen oder das Telefonbuch hergestellt. In einem telefonischen Erstkontakt wird ein gemeinsames Treffen vereinbart.

Die Mitarbeiterinnen arbeiten familienorientiert, das heißt, die Unterstützung der Eltern erfolgt immer mit Blick auf die Kinder. Innerhalb der Einrichtung sind die Mitarbeiterinnen zu festen Terminen für Beratungsgespräche erreichbar, diese können jedoch auch flexibel den Bedürfnissen der Ratsuchenden angepasst werden. Alle Beratungsgespräche sind kostenlos. Treten Sprachschwierigkeiten auf, bieten die Mitarbeiterinnen auch die Möglichkeit an, die Beratung auf Englisch oder Französisch durchzuführen. Im Einzelfall werden auch professionelle Dolmetscherinnen bzw. Dolmetscher verpflichtet.

Eine Aufgabe der Projektmitarbeiterinnen ist, die Arzt-Patienten-Compliance (konsequentes Befolgen des ärztlichen Rates) zu fördern: Hier gilt es, das oftmals komplizierte und hochschwellige medizinische Vokabular in eine niedrigschwellige Sprache zu transferieren, um die Betroffenen bei der Umsetzung ihrer Therapieentscheidungen zu unterstützen. Hilfe und Unterstützung wird dann geleistet, wenn die Familie einen konkreten Bedarf äußert; sie ist verantwortlich für die Kontaktaufnahme und handelt selbstbestimmt. Mit dieser Haltung fördern die Mitarbeiterinnen den Vertrauensaufbau und stärken das eigenverantwortliche Handeln.

Zugangsschwellen werden zum einen durch eine gute Öffentlichkeitsarbeit, zum anderen durch eine gute Vernetzung zu Arztpraxen und Krankenhäusern abgebaut: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsbereiches ist das Angebot bekannt, das Auslegen von Informationsbroschüren erleichtert ihnen, auf die Beratungsstelle hinzuweisen.

Das Projekt „Kinder und Aids“ sucht die Settings auf, in denen die Kinder von betroffenen Familien sich aufhalten: Sie bieten den Einrichtungen wie Kita oder Schule kostenlose Fortbildungen vor Ort an und stellen ihnen die vom Projekt erarbeiteten zielgruppenspezifischen Informationsbroschüren zur Verfügung.

Empowerment

Ein Ziel des Projekts ist es, die betreuten Familien so weit zu stabilisieren, dass sie viele Erfordernisse des alltäglichen Lebens selbstständiger bewältigen können. Dazu gehören u. a. Behördengänge, das Bearbeiten von Antragsformularen oder auch Arztbesuche. Hier wird sukzessive die Eigenständigkeit der Familien gefördert, indem die Mitarbeiterinnen die Familienmitglieder anleiten, beraten und bei Bedarf begleiten. Dies erfolgt in einem individuell angepassten Rahmen bis zum angestrebten Erreichen der Selbstständigkeit.

Empowerment bezieht sich auch auf den Umgang mit der HIV-Infektion bzw. Aids-Erkrankung. Die Mitarbeiterinnen von „Kinder und Aids“ sehen ihre Aufgabe darin, die Familienmitglieder über die Krankheit aufzuklären und sie zu unterstützen, selbstbestimmter und selbstbewusster mit der Erkrankung umzugehen. Die Betroffenen lernen die Therapieempfehlungen besser zu verstehen und erlangen dank der „Übersetzungsleistung“ der Projektmitarbeiterinnen ein Stück Autonomie. Sie werden darin gestärkt, Informationen und Rechte einzufordern.

Das Projekt „Kinder und Aids“ stellt den betroffenen Familien räumliche, logistische und personelle Ressourcen zur Verfügung, die ihnen die Kontaktaufnahme, den Austausch und die Vernetzung untereinander erleichtern. Die Familienangehörigen werden darin unterstützt, ihre eigene Handlungsfähigkeit zu verstärken und ihre individuellen Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln.

Integriertes Handeln

Das Projekt ist sowohl innerhalb von Hamburg als auch bundesweit mit vielen Projekten im Aids-Bereich sehr gut vernetzt. Auf Landesebene beteiligt sich das Projekt an der „Landesarbeitsgemeinschaft Aids“ und dem „Hamburger Arbeitskreis Aids“; des Weiteren sind die Mitarbeiterinnen Mitglied im „AK HIV-positive Frauen“ und unterstützen dort insbesondere die Belange von HIV-positiven Müttern.

Das Aids-Hilfesystem in Hamburg zeichnet sich durch seine flexible Arbeitsstruktur aus. Die gute Kooperation der einzelnen Arbeiter ermöglicht eine zielgruppen- und bedarfsgerechte Versorgung. HIV-Infizierte oder Aids-Erkrankte werden gezielt an Projekte weitergeleitet, Fachkräfte aus dem Gesundheits-, Bildungs- oder Sozialbereich erfahren ebenso Unterstützung und Hilfe. Eine gute Zusammenarbeit zwischen „Kinder und Aids“ und der jeweiligen ärztlichen Praxis erhöht die Bereitschaft der Patientinnen und Patienten zur aktiven Mitwirkung an den vom Arzt bzw. von der Ärztin vorgeschlagenen Maßnahmen; sie wirkt entlastend für beide beteiligten Gruppen. Die Mitarbeiterinnen können mit ihren Kenntnissen insbesondere eine Begleitung im Krankheitsprozess gewährleisten. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Betreuung von HIV-positiven Schwangeren durch den Arbeitsbereich.

Im Rahmen der Kooperationsbeziehungen werden Ziele und Maßnahmen hinterfragt, auf die Wirksamkeit überprüft und gemeinsam weiterentwickelt. So wurde zum Beispiel aus den Arztpraxen ein Anstieg von HIV-positiven Jugendlichen berichtet. In der Folge wurde ein für Jugendliche ansprechendes Beratungsangebot innerhalb des Projekts entwickelt.

Auf Bundesebene ist das Projekt über die Bundesarbeitsgemeinschaft „Kinder im Umfeld von HIV und Aids“ vernetzt. Hier finden in regelmäßigen Abständen Treffen zum Informations- und Erfahrungsaustausch statt. Planungen und auch Veränderungen im Bereich Aidshilfe sowie gemeinsame Projekte und Veranstaltungen werden hier bundesweit organisiert und diskutiert.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: 1987

Abschluss: kein Ende geplant


Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • Altersgruppenübergreifend

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Mädchen / Frauen

Schwerpunkte des Angebotes

  • HIV-/AIDS-Prävention
  • Elternschaft / Schwangerschaft
  • Stärkung der individuellen Bewältigungsressourcen (z.B. Life skills, Resilienz)
  • Stärkung sozialer Kompetenzen
  • Kommunale Strategie / Netzwerkarbeit

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Krankenhaus
  • Familie
  • Beratungsstelle

Qualitätsentwicklung

Was machen Sie, um die Qualität Ihres Angebotes weiterzuentwickeln?

regelmäßige Supervision, Fortbildungen

Wie dokumentieren Sie Ihre Arbeit? (z.B. Konzepte, Handreichung)

Sachbericht mit Statistik, Jahresrückblick

Quelle der Veröffentlichung/URL: http://ajs-hamburg.de/arbeitsgemeinschaft-kinder-und-jugendschutz-hamburg-e-v-ajs/aktuelles.html

Es ist bereits ein Ergebnisbericht vorhanden.

Titel des Berichts bzw. Kurzbeschreibung: Kriterien guter Praxis in der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten, BZgA

Quelle der Veröffentlichung/URL: www.gesundheitliche-chancengleichheit.de

Die Qualitätsentwicklung und Ergebnissicherung sind nicht in ein Qualitätsmanagementsystem eingebunden.


Stand

11.03.2015

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