Zum Hauptinhalt springen
Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)
Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2007

Familienbildungsprogramm ELAN

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Das Programm ELAN richtet sich an Familien in Sachsen-Anhalt, unabhängig ihres kulturellen und sozialen Hintergrundes. Ziel des Projektes ist es, den Wert der Familien zu erhöhen und sie als soziales Geflecht zu stärken. ELAN steht für: Eigeninitiative entwickeln, Lebensorientierend handeln, Aktiv sein und die Nachhaltigkeit sichern. Über verschiedene Bildungsmodule mit Seminareinheiten und erlebnispädagogischen Elementen werden vorhandene Kompetenzen der Familien gestärkt, Defizite gemildert und ihre Selbsthilfepotenziale aktiviert.

Dokumente zur Darstellung des Angebotes


Kontakt

Frau Nele Heindörfer
Rudolf-Breitscheid-Str. 6
06110 Halle/Saale (Sachsen-Anhalt)

Telefon: 0345 / 5008597

E-Mail: nele.heindoerfer(at)sachsen-anhalt.drk.de

Website: http://www.sachsen-anhalt.drk.de/angebote/kinder-jugend-und-familie/elan.html


Projektträger

DRK Landesverband Sachsen-Anhalt
Rudolf-Breitscheid-Str. 6
06110 Halle/Saale


Hintergrund

Neidhardt beschrieb 1966 die Familie als eine Gruppe, in der ein Ehepaar mit seinen direkten Nachkommen zusammenlebt. Diese Form des Zusammenlebens nimmt in der heutigen Gesellschaft stetig ab. Heute werden neben den verehelichten Partnern mit Kindern auch Paare in einer Lebensgemeinschaft mit Kindern und Alleinerziehende mit Kindern in den Familienbegriff eingeschlossen.

In Sachsen-Anhalt gibt es ca. 2 517 000 Einwohner und ca. 389 000 Familien. 59 % dieser Familien basieren auf einer Ehe oder einer Partnerschaft, nur 40 % haben Kinder. An den Haushalten mit Kindern haben solche mit einem Kind den größten Anteil.

Nationale und globale Entwicklungen haben auch in Sachsen-Anhalt zu einschneidenden Veränderungen in der Art und Weise des familiären Zusammenlebens geführt. Das Familienleben ist von vielfältigen Einflüssen abhängig, u. a. vom Arbeitsmarkt, Bildungsstatus sowie sozialen Regelungen und Versorgungsangeboten (zum Beispiel Kindergartenplätzen und/oder -zeiten). Sinkende Geburtenraten, steigende Zahlen bei Arbeitslosen (ca. 20 % in 2005) und Sozialhilfeempfängerinnen bzw. -empfängern (ca. 23,3% in 2005), ein von der eigenen Familie weit entfernter Arbeitsort, die Überschuldung von Familien sowie steigende Scheidungszahlen führen dazu, dass Kinder später oder gar nicht geboren werden. Eine gesicherte wirtschaftliche Existenz ist eine Grundvoraussetzung für ein gesundes Aufwachsen von Kindern. Familien mit Kindern verfügen durchschnittlich über erheblich weniger Einkommen als kinderlose Paare. Kinder schränken aber nicht nur die Möglichkeiten des Einkommenserwerbs ein, sondern kosten noch zusätzlich Geld (Verpflegung, schulische Bildung, Ausbildung etc.). Das Einkommen von Alleinerziehenden liegt noch niedriger als das Familiennettoeinkommen von Paaren. Die Zahl der im Haushalt lebenden Kinder hängt zunehmend von der finanziellen Situation der Familien ab. Auch die Erhöhung des Durchschnittsalters von Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes (das Durchschnittsalter bei Vätern in Sachsen-Anhalt für das erste Kind liegt bei 39,5 Jahren, das der Mütter bei 36,6 Jahren in 2005) wird durch die Einkommenssituation mitbestimmt.

Viele Familien sehen sich mit den täglichen Anforderungen des Lebens überlastet. Die Entscheidungen, die sie in Alltagssituationen treffen, sind abhängig von ihrer Bildung, ihrer Lebenserfahrung und ihrer persönlichen sozialen Situation. Fehlende Bewältigungsressourcen der Eltern (zum Beispiel Stressreduktions- und Entspannungsmethoden, fehlendes Wissen über Hilfesysteme etc.) können sich negativ auf das gesamte Familienleben auswirken. Insofern bildet die Kenntnis jener Schwierigkeiten und Belastungen, denen Familien ausgesetzt sind, eine wichtige Grundlage, um „Risikofaktoren“ auszuschalten oder entsprechende Unterstützungsmaßnahmen für den Prozess der Problemlösung bereitzustellen.

Besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien sind betroffen und weisen mehr gesundheitliche Belastungen auf als Kinder aus höheren sozialen Schichten. Jedes 6. Kind ist von Einkommensarmut betroffen, die mit einer Konsumarmut einhergeht. Das hat auch gesundheitliche Folgen, zum Beispiel Defizite im Bereich der Motorik, der Sprachentwicklung, der Zahngesundheit und des Ernährungsverhaltens.

Durch das Erlernen von verschiedenen Bewältigungsstrategien für Alltagssituationen können die Gesundheitschancen von sozial benachteiligten Kindern und ihren Familien erhöht werden.

Das Familienprogramm ELAN setzt genau an diesem Punkt an. Der niedrigschwellige Zugang und die aktive Einbeziehung von Eltern und Kindern erhöht die Wahrscheinlichkeit der Stärkung der gesundheitsfördernden Handlungsfähigkeit.

Aktualisierung zum Hintergrund (Stand: 10/2011)
Im Vergleich zum Jahr 2005 sind in 2010 leicht rückläufige Zahlen der Einwohner/-innen und Familien in Sachsen-Anhalt zu verzeichnen. Im Jahr 2010 leben nur noch 2.343.100 Menschen in Sachen-Anhalt; darunter rund 318.200 in Familien. Die Erwerbslosenquote ist insgesamt von 21,7 Prozent im Jahr 2005 auf 13,5 Prozent in 2010 gesunken (Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, 2011). Trotz des Rückgangs sind deutlich mehr Familien von Einkommensarmut betroffen, daher ist mittlerweile bereits jedes dritte Kind in Sachsen-Anhalt von Armut betroffen. Nach einer Studie der Bertelsmann Stiftung ist Sachsen-Anhalt das Flächenland mit der höchsten Kinderarmut, d.h. dem höchsten Anteil von Kindern unter 15 Jahren, die Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II (SBG II) beziehen. 30 Prozent der unter 15-Jährigen leben den Ergebnissen zufolge in Familien mit Anspruch auf Hartz IV.

Im 2. Armuts- und Reichtumsbericht des Landes Sachsen-Anhalt (2008) wird ebenfalls bestätigt, dass rund 1/3 der unter 15-jährigen Kinder in Sachsen-Anhalt in Haushalten leben, die auf staatliche Unterstützung nach dem SGB II angewiesen sind. Nach dem Stand Dezember 2009 waren es leicht rückläufig nur noch 28,8 Prozent.


Vorgehen

Das Familienbildungsprogramm ELAN wurde auf Initiative des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Sachsen-Anhalt und des Landesverbandes der Kinder- und Jugenderholungszentren Sachsen-Anhalt e.V. im Jahre 2004 begonnen und richtet sich an bildungsungewohnte Eltern und ihre Kinder. Die Sichtung von Daten und Materialien, zum Beispiel bundesweite Studien und Berichte sowie Gesundheits- und Sozialberichte des Landes und der Kommunen und Landkreise, veranlassten die Mitarbeiter des Landesverbandes des DRK zur Initiierung des Projekts. Ziel des Programms ist die Stärkung von Familienkompetenzen und die Entwicklung bzw. Ausbildung von Bewältigungsstrategien für den Alltag.

Mit über zehn verschiedenen Bildungsmodulen
- Gewaltfreie Erziehung in der Familie,
- Familien und Gesundheit,
- Familie und Politik- sowie Gesellschaftsmodelle,
- Familie und sozialer Nahraum,
- Familie und soziale sowie primäre Netzwerke,
- Familie und Ökonomie,
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- Familie und Recht,
- Familie und Freizeit sowie
- Familie und Interkulturalität
werden die Familien angesprochen, ihr Wissen zu erweitern und ihre Selbstkompetenz zu stärken. Die Förderung, Aktivierung und Befähigung der Familien spielen bei ELAN ebenso eine Rolle wie der Aufbau von interdisziplinären Kooperationsbeziehungen (Verband Alleinerziehender Mütter und Väter Landesverband S.-A., Deutscher Kinderschutzbund S.-A., Katholischer Familienbund S.-A., Krankenkassen, Landeszentrale für politische Bildung S.-A., Fachhochschulen, Landesfrauenrat, Verbraucherzentrale S.-A. etc.). So sollen die Familien das bestehende Hilfesystem kennen lernen, um im Bedarfsfall auf individuelle Unterstützung zurückgreifen zu können.

Die Teilnehmergewinnung erfolgt aufsuchend, das heißt, es erfolgen in den Stadtteilen durch die Projektmitarbeiter und -mitarbeiterinnen persönliche Gespräche mit der Zielgruppe. In Form von zweistufigen Maßnahmen, einem einführenden, wohnortfernen Wochenende und Veranstaltungen in Wohnortnähe wird den Familien Bildung und Erholung angeboten. Die Familien erhalten Anregungen, gemeinsam die Probleme des Alltags zu meistern und wieder mehr miteinander zu unternehmen.

An je einem Wochenende fahren ca. zehn Familien aus einer Stadt in eines der drei Kinder- und Erholungszentren (KiEZ) in Sachsen-Anhalt (Arendsee, Güntersberge, Friedrichsee). Nach dem Kennenlernen der Gruppe und der KiEZE am Freitagnachmittag wird am Samstag- und Sonntagvormittag in Kleingruppen zu Themen wie gesunder Ernährung, Umgang mit Geld, Kommunikation in der Familie, Hilfen in der Erziehung etc. gearbeitet. Durch begleitende erlebnispädagogische Aktivitäten vor allem am Samstagnachmittag (etwa Trekkingtouren, Kanufahrten, Spielabende oder Lagerfeuer) soll die Familie als Einheit gestärkt werden. In der Praxis ist zu beobachten, dass eine unbekannte Gruppe, die Zeit aktiv miteinander verbringt, neue Erfahrungen sammelt und für eine nachhaltige Teilnahme am Programm motiviert wird.

Am Ende dieses Familienwochenendes verständigen sich die Teilnehmenden gemeinsam über die Inhalte der folgenden Workshops, die durch Referentinnen und Referenten am Wohnort angeboten werden sollen. Die Gruppe trifft sich zu sechs Veranstaltungen in Kleingruppenarbeit und verständigt sich zu den vereinbarten Themen. Darüber hinaus gibt es Exkursionen und Beratungsangebote. Zu den Treffen wird bei Bedarf eine Kinderbetreuung angeboten. Wichtig ist, dass die Teilnehmenden das vorhandene regionale Netzwerk an sozialen Dienstleistungs- und Beratungsangeboten kennen lernen und erfahren, sodass sie auf dieses jederzeit zugreifen können.

Aktualisierung zum Vorgehen (Stand: 10/2011)
In der Praxis hat es sich bewährt, die Anzahl der Nachhaltigkeitsveranstaltungen zeitlich flexibel an den Bedarf der Teilnehmenden anzupassen. Es ist möglich, dass die Familien nicht für 6 Veranstaltungen zusammenkommen, sondern auch für weniger (durchschnittlich 3 Treffen). Der gesamtzeitliche Umfang von 9 Stunden bleibt jedoch bestehen.


Good Practice in

Niedrigschwellige Arbeitsweise

Die Erreichbarkeit von Familien spielt im Programm ELAN eine wichtige Rolle. Das Angebot richtet sich an alle Familien in Sachsen-Anhalt, insbesondere an sozial benachteiligte. Die Projektmitarbeiter (u. a. Sozialpädagoginnen/- pädagogen, Gesundheitsförderer, Mitarbeiter von Migrationsberatungsstellen, Ernährungsberaterinnen/-berater, Sportpädagoginnen/-pädagogen) werben in den Stadtteilen an Orten, an denen Familien zu finden sind (zum Beispiel Spielplätze) für das Angebot und sichern so die Erreichbarkeit. Über den persönlichen Kontakt in der direkten Ansprache werden Hemmschwellen abgebaut bzw. niedrig gehalten.

Die Teilnehmergewinnung wird durch den Einsatz von Flyern unterstützt, die die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter in den Gesprächen verteilen. Eine abtrennbare Flyerseite erfasst die wesentlichen Daten zur Anmeldung. Die Fragen sind einfach und gut verständlich formuliert und erleichtern daher auch Familien mit niedrigem Bildungsstand das Ausfüllen. Bei Bedarf helfen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch dabei. Die interessierten Familien können per Post den jeweiligen DRK-Kreisverband bzw. Partner vor Ort kontaktieren oder sich persönlich anmelden.

Die Erreichbarkeit dieser Zielgruppe wird durch folgende Standards erhöht:
- aufsuchende Kontaktaufnahme und persönliche Gespräche mit der Zielgruppe,
- geringe Kosten für Nutzer und Nutzerinnen des Angebots (das Einführungswochenende in einem der KiEZE kostet pro Teilnehmerin bzw. Teilnehmer 15 Euro. Die sechs Nachhaltigkeitssitzungen sind für die Teilnehmenden des Inputs kostenfrei.),
- Freiwilligkeit in der Teilnahme der Angebote,
- geringe Wartezeiten nach der Interessensbekundung,
- geringe und leicht verständliche Anmeldeformalitäten.

Das multidisziplinäre Team des Projekts ermöglicht die Unterstützung der Familien auf mehreren Ebenen (soziale Ebene, gesundheitlicher Ebene, Bildungsebene etc.). Eine Familie muss also kein spezielles Problem haben, um an dem Programm teilnehmen zu können, denn Belastungen im Alltag des Familienlebens resultieren aus einem Zusammenspiel vieler Faktoren. Durch die erfolgreiche Kooperation mit verschiedenen Partnern kann die Angebotspalette des Projekts ständig erweitert werden. Ende 2006 sollen 22 Module zur Verfügung stehen.

Aktualisierung zur Niedrigschwelligen Arbeitsweise (Stand: 10/2011)
Seit 2007 werden pro Jahr 22 Module zu verschiedenen Bildungsthemen in Sachsen-Anhalt angeboten.
Mittlerweile werden die Eltern vor allem über Einrichtungen in den Stadtteilen für eine Teilnahme am Programm gewonnen z.B. über Kitas, Horte oder Mehrgenerationenhäuser.

Empowerment

Empowerment heißt, Menschen in der gesundheitsfördernden Gestaltung ihrer Lebensbedingungen zu befähigen und zu bestärken. Dabei werden die Entwicklung der Persönlichkeit unterstützt und soziale Fähigkeiten ausgebaut. Der Begriff Empowerment steht in diesem Projekt für die Befähigung der Familien, ihre Kompetenzen zu stärken, um mit Alltags- bzw. Familienproblemen besser umgehen zu können. In den Wochenendseminaren werden die Teilnehmenden motiviert, in und mit der ganzen Familie Sport zu treiben, sich zum Beispiel gemeinsam um eine gesunde Ernährung zu bemühen oder auch den kompetenten Umgang mit Geld zu erlernen. Das stärkt den Zusammenhalt und fördert die Erkenntnis, dass die meisten Probleme gemeinsam bewältigt werden müssen und können.
In darauf folgenden Gruppengesprächen regen die Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter die Familien an, über ihre individuellen Stärken, Fähigkeiten und Möglichkeiten nachzudenken und zu überlegen, wie sie diese verstärkt einsetzen können. Intensive Gespräche helfen, störende Verhältnisse im Familienalltag zu identifizieren, Ressourcen herauszuarbeiten, aus Erfahrungen anderer Familien mit gleichen oder ähnlichen Problemstellungen zu lernen und gemeinsam individuelle sowie auf die Anwesenden übertragbare Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Dabei werden den Familien auch Institutionen benannt, wo sie sich von außen für ihre Probleme Hilfe und Unterstützung holen können. Hilfreich für viele Familien für die Bewältigung ihrer scheinbar ausweglosen Probleme ist die Erkenntnis, dass es anderen Familien ebenso ergeht. Die Lösungsvorschläge von Betroffenen finden eine hohe Akzeptanz. Der Erfolg der Maßnahme spiegelt sich in der Evaluation wider.

Dokumentation und Evaluation

Das Projekt wurde und wird durch die Fachhochschule Merseburg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Das methodische Vorgehen beinhaltete die Erfassung der Eindrücke und Beobachtungen der Modulleiterinnen und -leiter sowie die Befragung der Teilnehmenden zu folgenden Schwerpunkten:
- soziodemografische Daten,
- familiäre Situation, Bildung und Qualifikation,
- Bewertung/Verbesserungsvorschläge der Inputveranstaltung,
- Bewertung/Verbesserungsvorschläge der Nachhaltigkeitsveranstaltungen,
- Zusammenfassung und Folgerung zur Weiterführung von ELAN.

Die Modulleiterinnen und -leiter dokumentieren jede Gruppensitzung anhand ihrer Beobachtungen und persönlichen Eindrücken. Diese Protokolle werden zusammen mit den Teilnehmerfragebogen am Ende eines jeden Kurses von der Fachhochschule ausgewertet. Zweimal pro Jahr legt diese einen Zwischenbericht vor.

Die Evaluation dient der Qualitätsentwicklung des Projekts. Sie soll Verbesserungspotenziale sichtbar machen und Aufschluss über die Nutzerinnen und Nutzer des Angebots geben. So wurden zum Beispiel anhand der Ergebnisse verschiedene Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unterschiedlichen Alters entwickelt, mehr Kursräume bzw. Treffpunkte für die Gruppensitzungen angeboten, weitere Kooperationen (zum Beispiel IHK S.-A., LandesSportBund S.-A. und Landeselternrat) eingegangen, um neue Module anzubieten.

Die Auswertungen belegen zum Beispiel, dass die Teilnehmenden überwiegend durch die persönlichen Gespräche in ihren Wohnvierteln gewonnen werden konnten. Das bestärkt die Akteurinnen und Akteure in ihrer Ausgangsannahme, dass das persönliche Gespräch der beste Weg ist, um die Zielgruppe zu erreichen und zu einer Teilnahme am Angebot zu motivieren.

Die Fragen nach den Einführungswochenenden in den KiEZE ergaben
- eine sehr hohe Zufriedenheit bei den Teilnehmenden,
- die empfundene Nützlichkeit des Bildungs- und Kommunikationsangebots,
- erfüllte Erwartungen in inhaltlicher und organisatorischer Hinsicht,
- eine positive Resonanz auf die Kinderbetreuung und den Erlebnischarakter für die Kinder.

Aktualisierung zur Dokumentation und Evaluation (Stand: 10/2011)
Das Familienprogramm ELAN wird seit 2008 von der Forschungsgemeinschaft für Konflikt- und Sozialstudien (FOKUS) e.V. evaluiert. Einen Schwerpunkt der Befragung von Teilnehmer/-innen bildet seither neben den bereits oben genannten Aspekten außerdem die Frage danach, wie Teilnehmende auf ELAN aufmerksam geworden sind. Ein Bericht mit ausgewerteten Evaluationsergebnissen wird jährlich vom FOKUS-Institut erstellt und im 1. Quartal des Folgejahres veröffentlicht.


Gesammelte Erfahrungen (Lessons Learned)

Die Erfahrung zeigt, dass sich die gewählte Vorgehensweise und Struktur des Familienbildungsprogramms ELAN sehr gut eignet, um sozial benachteiligte Familien zu erreichen sowie eine gute Gruppenatmosphäre unter den Teilnehmenden herzustellen. Es hat sich besonders bewährt, dass die Familien zunächst ein gemeinsames Wochenende verbringen und sich bei kollektiven Freizeitaktivitäten kennenlernen. Dies trägt dazu bei, dass die Gruppe zusammenwächst und die Teilnehmer/-innen offener z.B. über mögliche familiäre Schwierigkeiten in den nachfolgenden Workshops sprechen. Die Gewinnung der Familien für eine Teilnahme am Programm gelingt erfahrungsgemäß am besten über ein persönliches Gespräch. Es ist zu empfehlen, den Kontakt zu Familien über Einrichtungen herzustellen (z.B. Kitas, Horte, Mehrgenerationenhäuser). Die Resonanz der Zielgruppe auf Zeitungsartikel oder Flyer zum Programm ELAN ist vergleichsweise gering.

Eine Herausforderung stellt die Beteiligung der Väter am Programm dar. Diese einzubeziehen gelingt am ehesten, wenn das Familienwochenende in den KiEZen auch sportliche Aktionen, wie z.B. Kanufahren, beinhalten.

Die allgemein große Nachfrage der Familien nach dem Familienbildungsprogramm ELAN ist ein Beleg dafür, dass ein hoher Beratungs- und Bildungsbedarf besteht. Besonders häufig melden sich Eltern bzw. Elternteile zu den Themen „Bewegung“ sowie „Erziehung und Kommunikation“ an. In diesem Zusammenhang ist jedoch darauf hinzuweisen ist, dass die Teilnehmenden stets die Möglichkeit haben, in den Gruppenworkshops je nach Bedarf weitere Querschnittsthemen anzusprechen (z.B. Ernährung). Auch strebt das Programm ELAN eine stetige Weiterentwicklung an und kann z.B. um Themenschwerpunkte konzeptionell erweitert werden, wenn Einrichtung bzw. Eltern dies wünschen. Von Vorteil ist darüber hinaus, dass der gesamtzeitliche Umfang von 9 Stunden in der Nachhaltigkeitsphase für die Familien-Workshops von den Gruppen je nach Wunsch auf 3 bis 6 Termine verteilt werden kann. Damit möglichst viele Eltern/-teile teilnehmen können, bietet es sich häufig an, weniger Termine aber dafür eine längere Dauer der Treffen zu vereinbaren (z.B. 3 Termine à 3 Stunden).

Zusammenfassend lässt sich empfehlen, die Strukturen und Inhalte eines Programms stets an dem Bedarf und den Bedürfnissen der Zielgruppe auszurichten. Die Zielgruppe sollte die Möglichkeit haben, sich bei der Themenfindung und der Gestaltung der Veranstaltungen einzubringen.


Literatur

Ministerium für Gesundheit und Soziales (Hrsg.) (2008): 2. Armuts- und Reichtumsbericht des Landes Sachsen-Anhalt. Magdeburg: Ministerium für Gesundheit und Soziales.

Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt (2011): Bevölkerung und Erwerbstätigkeit 2010. Ergebnisse des Mikrozensus. Halle (Saale): Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: Oktober 2004

Abschluss: kein Ende geplant


Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

  • Altersgruppenübergreifend

Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

  • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

Schwerpunkte des Angebotes

  • Bewegungs- und Mobilitätsförderung
  • Elternschaft / Schwangerschaft
  • Ernährung

Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

  • Kindertageseinrichtung / Kindertagespflege
  • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

Stand

24.05.2018

… zurück zur Übersicht