Zum Hauptinhalt springen
Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)

Gesundheit sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher

Stand: September 2019

Hintergrund

Ungleiche Ge­sund­heits­chan­cen bei Kin­dern und Ju­gend­li­chen

  • In Deutsch­land sind die Chan­cen auf ein ge­sundes Aufwachsen un­gleich verteilt (RKI, 2018 & BMG, 2010). Während die meisten Kinder und Ju­gend­li­chen ge­sund auf­wach­sen, haben 15 bis 20 Pro­zent deut­lich schlechtere Ge­sund­heits­chancen.
  • Sie le­ben un­ter schwierigeren sozialen Be­din­gung­en, sind stärkeren ge­sund­heit­li­chen Ri­si­ko­fak­toren ausgesetzt und verfügen über ge­rin­ge­re Be­wäl­ti­gungs­res­sour­cen (BMG, 2010; RKI, 2018).

Soziale De­ter­mi­nan­ten von Ge­sund­heit

  • Neben anderen be­stim­men vor allem soziale Einflussfaktoren, wie die Ein­kom­mens­lage und der Berufsstatus der Eltern, die Bil­dungs­mög­lich­keit­en des Kin­des so­wie die Wohn- und Um­welt­be­din­gun­gen die Ge­sund­heit ei­nes Kin­des oder Ju­gend­li­chen (WHO, 2004). Doch auch das Ge­schlecht, die ethnische Herkunft, das Al­ter, das Wohnumfeld oder ei­ne Be­hin­de­rung sind wichtige Dimensionen im Zu­sam­men­hang des gesundheitlichen Outcomes junger Menschen (WHO, 2012).

„Gesundheit und Wohlbefinden von Heranwachsenden hängen in hohem Maße mit ihren gesellschaftlichen Chancen zusammen. Ungleiche Le­bens­be­din­gun­gen be­ein­flus­sen die körperliche, psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.“ (13. Kinder- und Ju­gend­be­richt 2009: 33)

Fakten zur Kinder- und Jugendarmut in Deutschland

Armutsrisiko von Kin­dern und Ju­gend­li­chen

  • Im Vergleich der Al­ters­grup­pen zeigt sich, dass Kin­der und Ju­gend­li­che am häu­figs­ten von Ar­mut be­droht sind. 21 Pro­zent aller Kinder in Deutsch­land le­ben dau­er­haft oder wiederkehrend in Armutslagen (Bertelsmann Stif­tung, 2017)
  • Die Unter-Dreijährigen tra­gen das höchste Armutsrisiko aller Kinder (Bertelsmann Stif­tung, 2012). Je jünger das Kind, des­to höher das Armutsrisiko (DKHW, 2018).
  • 2015 lebten fast zwei Millionen Kinder un­ter 18 Jahren, al­so 14,7 Pro­zent, von der Grundsicherung nach SGB II („Hartz-IV“). 2017 stieg der An­teil auf über zwei Millionen Kinder un­ter 18 Jahren (bpb, 2017).

Wer ist be­son­ders gefährdet?

  • Kinder aus kinderreichen Fa­mi­lien (Paarhaushalte mit drei und mehr Kin­dern) und Haushalten von Alleinerziehenden tra­gen ein be­son­ders hohes Ar­mutsrisiko (DKHW, 2018). Zudem sind Kinder aus Fa­mi­lien mit Migrationshintergrund von Ar­mut bedroht (Bertelsmann Stif­tung, 2017).
  • Vor allem Ju­gend­li­che, junge Er­wach­se­ne und Personen in Haushalten von Alleinerziehenden verfügen über ein re­la­tiv geringes Einkommen (BMAS, 2017).

„Kinder und Jugendliche stellen in unserem Land mittlerweile diejenige Altersgruppe dar, die am häufigsten von Armut bedroht ist. Dies kann sich infolge vielfältiger Wechselwirkungen auf ihre soziale und gesundheitliche Entwicklung auswirken. Kinder und Jugendliche in Armut tragen ein erhöhtes Risiko einer ungünstigen Gesundheitsbiographie.“ (Ro­bert Koch-Institut 2008: 7)

Zielgruppen im Überblick

  • besonders junge und kinderreiche Familien
  • Familien mit einem allein erziehenden Elternteil
  • Familien mit Migrationshintergrund
  • Familien mit gesundheitlichen Belastungen
  • (z.B. Eltern mit psychischen oder Abhängigkeitserkrankungen)
  • sozial isolierte Familien

Besonderes Augenmerk sollte auf Übergänge gelegt werden

  • Phase rund um die Schwangerschaft
  • Eintritt in den Kindergarten
  • Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule
  • Übergang zwischen Grundschule und weiterführender Schule
  • Berufsfindung und Einstieg ins Berufsleben

Hier lie­gen die Chan­cen für ei­ne gelungene Persönlichkeitsentwicklung, aber auch das Ri­si­ko des Scheiterns eng bei­ei­nan­der, verbunden mit entsprechenden positiven wie negativen Ge­sund­heits­ef­fekten. Diese Herausforderungen stel­len sich allen Fa­mi­lien, so­zi­al benachteiligte Fa­mi­lien haben je­doch auf­grund eingeschränkter Res­sour­cen zusätzliche Hürden zu be­wäl­ti­gen.

... zu Ursachen, Auswirkungen & Handlungsansätze