Zum Hauptinhalt springen
Logo vom Kooperationsverbund Gesundheitliche Chancengleichheit und Site-Slogan: Aktiv für Gesundheit und Chancengleichheit (Link zur Startseite)
Angebotsdarstellung

Good Practice

Veröffentlichung: 2007

Starke Kid´s und Fit für´s Leben

Kurzbeschreibung mit Zielen und Maßnahmen

Das Hort- und Schulprojekt "Starke Kids" und "Fit fürs Leben" stellt neben der Selbstkompetenzstärkung die Sucht- und Gewaltprävention für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt. Durch spielerische Projektarbeit werden Inhalte zur Ernährung, Bewegung und Kommunikationsförderung vermittelt. Konfliktfähigkeit, selbstständiges und zielorientiertes Arbeiten und Lernen, Kommunikationsstärke und Selbstvertrauen sollen erlernt werden. Eine Reduzierung des Blickwinkels auf mögliche schulische Defizite wird vermieden, stattdessen steht das Erlernen eigenverantwortlichen Handelns im Vordergrund.

Im pädagogischen Rahmen des Projekts besteht ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigenaktivität und Angebot, das sich an den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen orientiert. Der Zielgruppe werden vielfältige Möglichkeiten angeboten, Erlebnisse und Erfahrungen zu verarbeiten, sich mit der Umwelt auseinander zu setzen, Neues kennen zu lernen und Zusammenhänge zu erfassen. Kennzeichnend für das Projekt sind eine kontinuierliche pädagogische Netzwerkarbeit von Hortleitung, Schulsozialpädagogin, Gesundheitsamt, Jugendamt u. a. Pro Schuljahr werden durch das Projekt ca. 60 Kinder und deren Familien erreicht. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über das Jugendamt, Fachbereich Jugend und Soziales.


Kontakt

Frau Katrin Resch
Königswalder Straße 18
08412 Werdau (Sachsen)

Telefon: 0375/ 4402 23111

E-Mail: katrin.resch(at)landkreis-zwickau.de


Projektträger

Landkreis Zwickau - Dezernat 3 - Schule, Jugend, Kultur und Sport
Königswalder Straße 18
08412 Werdau


Hintergrund

Insbesondere für sozial benachteiligte oder auch lernbehinderte Kinder und Jugendliche besteht der Bedarf einer Stärkung sozialer Handlungskompetenzen und des Selbstwertgefühls. In Erscheinung treten diese Entwicklungsdefizite häufig auf der Ebene von Verhaltensstörungen wie dem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom (ADHS). Kommunikation findet in vielen Fällen über Handgreiflichkeiten statt.

Das Projekt „Starke Kids“ und „Fit fürs Leben“ versucht an diesem Problem anzusetzen. Die Idee zum Projekt entstand während einer Weiterbildung, deren Thema Kinder und deren soziale Rollen in der Klasse waren. Die den Kindern zugewiesenen sozialen Rollen im Klassenverband sind meist festgelegt und schränken den Spielraum für erwünschte Verhaltensänderungen ein. Ziel war es, mithilfe verschiedener Methoden den schulschwachen Kindern zu ermöglichen, sich selbst und andere in neuen sozialen Rollen zu erleben und zu beweisen.

Das ursprüngliche Projekt „Starke Kids“ wurde an der Schule zur Lernförderung „Sperlingsbergschule“ in Kirchberg begonnen und war auch für sie konzipiert. Nach guten Praxisergebnissen wurde 2005 an der Schule zur Lernförderung „Lindenschule“ in Crimmitschau das Tochterprojekt „Fit fürs Leben“ initiiert.

Den Beginn des Projekts, das von der Jugendhilfe und Schulsozialarbeit initiiert wurde, markierte ein durch den DRK-Kreisverband ausgeschriebener Wettbewerb, in dem junge Lebensretter gesucht wurden. An diesem Junior Cup beteiligte sich die erste Projektgruppe der „starken Kids“. Gemeinsam mit der Schulsozialpädagogin trainierten die Kinder in einem Projektbaustein Erste-Hilfe-Maßnahmen (zum Beispiel die Notrettungskette) und gewannen im Mai 2005 den ersten Platz. Die Eltern wurden über einen Elternabend eingebunden und kamen nun auch erstmals zahlreich aufgrund des Erfolgs der Kinder beim Wettbewerb zusammen. Im Weiteren wurden die verschiedenen Module entwickelt und zunehmend in den Schulalltag integriert.


Vorgehen

Das Projekt wird im Hort und im Rahmen des schulischen Unterrichts angeboten. Die Umsetzung der hauptsächlichen Zielstellung, Selbstkompetenz zu vermitteln, erfolgt über mehrere Schuljahre hinweg in einem zeitlich gestaffelten und aufeinander aufbauenden Modulsystem. Die Reihenfolge der Module ist dabei variabel, wird auf die Kenntnisse der Schülerinnen und Schüler abgestimmt und erfolgt in Absprache mit den jeweiligen Klassenleiterinnen und Klassenleitern. Das Projekt begann im Februar 2003 in Kleingruppen und wird kontinuierlich bis zum Übergang in die Oberstufe fortgesetzt. Pro Schuljahr werden ca. 60 Kinder und deren Familien erreicht. Die Finanzierung erfolgt über das Jugendamt, Fachbereich Jugend und Soziales.

Folgende Vorgehensweise wird dabei der Gruppe bzw. Klasse empfohlen:
MODUL 1: Gegenseitiges Kennenlernen (Gruppenbildung, Gruppenregeln, Rollen innerhalb der Gruppe)
MODUL 2: Selbst- und Fremdbild – Motivation (Wer bin ich? Stärken und Schwächen, realistisches Selbstbild; Komm’ ich immer gut an? Was schätze ich an anderen Personen? Typisch Mädchen/typisch Jungen)
MODUL 3: Sinne und Gefühle (Wahrnehmung meines Umfeldes mit den Sinnen; Gefühle kennen und ausdrücken; Angst, Wut, Freude etc.)
MODUL 4: Körpersprache und Kommunikation (Körpersprache verstehen – Was mein Körper verrät? Kommunikation miteinander, aktives Zuhören; Ich- und Du-Botschaften)
MODUL 5: Konflikte – Umgang miteinander (Konflikte im Alltag – Wahrnehmung von Konfliktsituation; Ursachen, Wirkung, Lösung, Streitschlichtungsmodelle; Umgang mit Kritik – Toleranz, Kriminalität, Gewalt, strafrechtliche Folgen)
MODUL 6: Körperwahrnehmung und Sexualität (Körperhygiene, Liebe, Partnerschaft, Sexualität)
MODUL 7: Gesundheit (gesunde Ernährung, legale/illegale Drogen/Sucht, Nein sagen können)
MODUL 8: Alltag – Familie, Freunde (Tagesablauf planen, sinnvolle Freizeitgestaltung,
Freundschaft/Clique, Rolle und Aufgaben in der Familie)
MODUL 9: Zukunftswünsche (Schule und Motivation, Beruf und Anforderung, Vorbilder)

Für jedes Modul gibt es einen Höhepunkt in Form eines Projekttages. An diesem erhalten die Kinder Gelegenheit, ihr erworbenes Wissen und Können zu präsentieren. Themen und Sachverhalte werden in realen Zusammenhängen vermittelt und erfahren. Am Beispiel des Frühstücksbrotes wurde beispielsweise an das Thema Ernährung/Haushaltsplanung herangeführt: Was kostet mein Brot? Welcher Arbeitsaufwand steckt hinter der Zubereitung? Gemeinsam mit den Kindern wurde am Projekttag zu diesem Projektbaustein ein Gemüsebüfett für die anderen Schülerinnen und Schüler gestaltet.

Zusätzlich werden kontinuierlich folgende Projektbausteine angeboten:
- Themen der Gesundheitserziehung (zum Beispiel gesunde Ernährung, Körperpflege und -hygiene, Sport und Bewegung)
- Erste-Hilfe-Maßnahmen (Erkennen, Handeln, Behandeln)
- Themen der Suchtprävention, sowohl suchtmittelunspezifisch (Selbsteinschätzung, Erlebnis- und Konfliktfähigkeit, Frustrationstoleranz) als auch suchtmittelspezifisch (Sachinformationen zur Stoffkunde, Gesetzlichkeiten, Co-Abhängigkeit)
- Themen der Gewaltprävention (Rechte und Pflichten, Kommunikationsbefähigung, Gruppenintegration und Rollenverhalten in Gruppen, Konflikttraining und [Aus-]Bildung von Streitschlichtern)

Grundsätzlich wird angestrebt, Eltern und Wohnumfeld so gut wie möglich in das Projektgeschehen zu integrieren. So finden parallel zu dem Modulsystem für die Schülerinnen und Schüler thematische Veranstaltungen und Gespräche mit den Eltern statt. Hierbei sollen die Eltern erfahren, welches die Ergebnisse der Modul- bzw. Projektarbeit ihrer Kinder sind. Dabei steht weniger die sozialpädagogische Arbeit mit den Kindern im Vordergrund als vielmehr der Kontakt zu den Eltern und deren Teilhabe an den positiven Erlebnissen ihrer Kinder im schulischen Umfeld. Die Teilnahme am Projekt ist freiwillig. Eine intensive Beziehungs- und Vertrauensarbeit bildet dabei die Basis. Dabei werden drei wesentliche Prinzipien verfolgt. Die Arbeit mit den Kindern ist
- nicht defizitorientiert, das heißt, es wird an den Interessen und Stärken der Zielgruppe angesetzt.
- akzeptanzorientiert, das heißt, unerwünschte und störende Verhaltensweisen stehen nicht im Vordergrund. Der Zielgruppe sollen durch positive Erfahrungen Alternativen aufgezeigt werden, die diese eigenverantwortlich umsetzen können.
- kontinuierlich, das heißt, sie läuft im Idealfall fünf Schuljahre in verschiedenen Kontexten. Lerninhalte sollen so auf verschiedenen Ebenen erfahrbar und erlebbar gemacht werden.


Good Practice in

Nachhaltigkeit

Bei dem Projekt handelt es sich um ein Modellprojekt, das seit dem Jahr 2003 läuft und längerfristig angelegt ist. Das Projekt des sozialpädagogischen Netzwerks zur „Selbstkompetenzstärkung mit den Inhalten der Gesundheitserziehung und der Kommunikationsförderung“ basiert auf außerschulischer Betreuung im Kontext Schule und Hort zur Förderung des Lernens, der Schulsozialarbeit und des präventiven Kinder- und Jugendschutzes im Landkreis Zwickauer Land.

Das Projekt hat in der Region einen hohen Stellenwert, der sich auf das positive Bild der Schülerinnen und Schüler der Förderschule in der öffentlichen Wahrnehmung gründet. Diese hatten an verschiedenen Wettbewerben teilgenommen, setzten dort ihr Können aus den Projekten um und gewannen dabei. Der positive Eindruck trug sehr zur Steigerung des Selbstwertgefühls der Kinder bei. Auch in der Öffentlichkeit fand eine Veränderung in der Wahrnehmung statt. Die Kinder der Förderschule, die negativ stigmatisiert wurden, da sie Schwierigkeiten beim Lernen haben, konnten beweisen, dass sie trotz aller Schwierigkeiten, erfolgreich sein können.

Integriertes Handeln

Ein Kennzeichen des Projekts ist die Vernetzung mit zahlreichen Kooperationspartnern. Die Mitwirkung der Kooperationspartner und der Aufbau des Netzwerks ermöglichen die Realisierung des Projekts und seine Finanzierung. Eingebunden sind neben der Schulleitung das Jugendamt, das Gesundheitsamt, das Deutsche Rote Kreuz, die freiwillige Feuerwehr, das Kontakt- und Informationsbüro für präventive Kinder- und Jugendarbeit, Vereine aus der Region, die Polizei etc. Durch die Kooperationen und die jeweils dort vertretenen inhaltlichen und methodischen Ansätze und Ideen wird es auf vielfältige Art und Weise möglich, Projektinhalte zu vermitteln. Für die Schülerinnen und Schüler entstehen insofern Vorteile, da sie mit Personen außerhalb ihres gewohnten schulischen Umfeldes Kontakt bekommen. Zu Beginn eines jeden Schulhalbjahres werden die Projektbausteine und die Ziele mit den Hauptkooperationspartnern, dem Gesundheitsamt, dem Jugendamt, dem Hort, Vertreterinnen und Vertretern der Schulsozialarbeit und der Schulleitung gemeinsam abgesprochen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Netzwerks sind jeweils durch ihre eigenen Träger finanziert, wodurch im Projekt selbst keine Personalkosten entstehen.

Das Landratsamt, der Fachbereich Jugend und Soziales, Fachdienst „Spezieller Sozialer Dienst“ und ganz besonders der erzieherische Kinder- und Jugendschutz ist die Koordinierungsstelle für die Organisation der Kooperationspartner, für schriftliche Darstellungen und Dokumentationen von Maßnahmen im Rahmen des Projekts, für die Planung und Bereitstellung von Finanzmitteln und für die fachspezifischen Inhalte der Elternbildung sowie der Präventionsmaßnahmen im Sinne des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes im Projekt.


Laufzeit des Angebotes

Beginn: September 2001

Abschluss: Januar


Welche Personengruppe(n) in schwieriger sozialer Lage wollen Sie mit Ihrem Angebot erreichen?

Menschen in schwieriger sozialer Lage sind ein wichtiger Teil der Zielgruppe, auch wenn sich das Angebot in erster Linie an alle richtet.


    Das Angebot richtet sich insbesondere an folgende Altersgruppen

    • 6 bis 10 Jahre
    • 11 bis 14 Jahre
    • 15 bis 17 Jahre

    Das Angebot umfasst geschlechtsspezifische Angebote für

    • Keine geschlechtsspezifischen Angebote

    Schwerpunkte des Angebotes

    • Elternschaft / Schwangerschaft
    • Stressbewältigung
    • Sucht

    Das Angebot wird hauptsächlich in folgenden Lebenswelten umgesetzt

    • Schule
    • Stadt / Stadtteil / Quartier / Kommune

    Stand

    13.06.2018

    … zurück zur Übersicht